Früher traf sich die ganze Familie Bellanger jeden Sonntag in Mamies Wohnung in der Pariser Rue du Flandre: Es gab Couscous. Ein legendäres Essen, denn Mamie scheute keine Mühen, um in der französischen Metropole die dafür nötigen Gewürze aufzutreiben. Jetzt, viele Jahre später, ist ihre Enkelin Lisa aus Berlin nach Paris gereist, um die Wohnung aufzulösen, in der Mamie die letzten Jahre ihres über hundertjährigen Lebens in der Gesellschaft von Zigaretten, Cognac und Büchern verbracht hat. Lisa – in Deutschland aufgewachsen – hat kaum eigene Erinnerungen an ihre Großmutter, sie kennt sie fast nur aus den Erzählungen ihrer Mutter Marie, die kurz nach Mamie gestorben ist. Für Lisa wird die Zeit in Paris eine Auseinandersetzung mit der Geschichte ihrer Mutter, die sie von Tunesien über Frankreich bis nach Deutschland geführt hat. Und eine Beschäftigung mit dem hochexplosiven Verhältnis zwischen Marie und Mamie.
Letztere wollte eigentlich nie Kinder. Jung, schön und selbstbewusst wie sie war, hätte sie sich lieber im Nachtleben von Tunis amüsiert. Mit ein Grund, warum Marie, die in Tunesien mit den Kindern der arabischen Bevölkerung aufwächst, die Ablehnung ihrer Mutter mehr als einmal schmerzhaft zu spüren bekommt. Als Mamie nach der Unabhängigkeit Tunesiens mit ihren Töchtern überstürzt nach Frankreich zurückkehren muss, verliert Marie auch noch ihre geliebte Heimat – ein Schmerz, den sie nie überwinden wird.
„Couscous mit Zimt“ ist eine opulente Familiengeschichte, die die Autorin aus der Perspektive von Marie und Lisa erzählt. Und ein gefühlvolles Porträt dreier sehr unterschiedlicher Frauen, die durch ihre gemeinsamen Wurzeln verbunden sind.