Abnehmen mit dem Klick im Kopf

von Redaktion

Eine Gesundheitsexpertin verrät: So legen Sie den mentalen Schalter um!

Nach Neujahr rasch ein paar Kilos loswerden? Viele Menschen nehmen sich das nach Plätzchen, Gans und Glühwein vor. Denn die haben ihre Spuren hinterlassen. Dazu kommen bei vielen noch die Corona-Kilos. Höchste Zeit also, dem Hüftspeck an die Rollen zu gehen. Doch wie rafft man sich dazu auf? Und: Wie bleibt man dran? Erfolgreich abnehmen ist auch eine Frage der Geisteshaltung, ist Gesundheitscoach und Personaltrainerin Daniela Galitzdörfer überzeugt. Die mentale Einstellung sei sogar ein ganz entscheidender Faktor, schreibt sie in ihrem neuen Buch „Denk dich schlank“ (dielus Verlag, 19 Euro). Hier erfahren Sie, worauf es dabei besonders ankommt.

Warum scheitern so viele beim Abnehmen?

Mehr Gemüse und Obst, weniger Bratwurst und Pralinen: Was zu einem schlanken Lebensstil gehört, wissen die meisten – und scheitern trotzdem. Die Gründe: „Bei den einen ist es das Durchhalten, bei den anderen die Umstellung im Alltag“, sagt Galitzdörfer. Jeder habe da seine ganz persönliche Herausforderung. Denn: „In uns gibt es normalerweise zwei Stimmen: Die eine, die abnehmen will, und die andere, die auf nichts verzichten und sich was gönnen will“, sagt die Expertin. „Diese beiden sind im ständigen Streit. Letztlich gewinnt die Stimme, die uns ,Gutes tun will‘ – und hier ist Umdenken nötig.“

Wie packt man es denn richtig an?

Indem man sich klarmacht, wofür man sich da eigentlich anstrengt. Denn: „Letztlich geht es nicht darum, möglichst schlank zu sein, sondern optimal gesund“, sagt Galitzdörfer. Eine tolle Figur ist also nur ein Nebeneffekt. Primär gehe es darum, die echten Bedürfnisse des Körpers wahrzunehmen und verantwortungsvoll mit ihm umzugehen. „Ein Sportwagen ist nicht dazu gemacht, den ganzen Tag in der Garage zu stehen. Irgendwann verrostet er. Wenn wir ihn mit gepanschtem Billigtreibstoff betanken: Wie lange wird er funktionieren?“, fragt Galitzdörfer. „Wenn wir uns dann noch vorstellen, dass wir nur einen für unser ganzes Leben haben, wäre uns doch sofort klar, wie wir dieses Schmuckstück behandeln sollten. Doch wie viel anders gehen wir mit unserem Körper um?“ Umdenken ist gefragt!

Kann man sich wirklich schlank denken?

Sich einfach nur eine schlankere Version seiner selbst vorzustellen, ist damit nicht gemeint. Sondern: Wer bestimmte Zusammenhänge erkennt und sein Denken entsprechend verändert, dem gelingt es auch leichter, sein Verhalten zu ändern. „Dann folgen unsere Gewohnheiten nahezu von selbst“, erklärt Galitzdörfer. Ändern kann man sich übrigens in jedem Alter. „Für einen gesunden Lebensstil ist es nie zu spät.“

Wie legt man den Schalter im Kopf um?

Dazu muss man den richtigen Schalter finden! „Es ist wichtig, die wirklichen Ursachen des Übergewichts zu entdecken“, erklärt die Expertin. Denn unser Lebensstil sei von vielen Faktoren abhängig: Dazu gehört längst nicht nur der Körper selbst, sondern auch unsere Psyche, das soziale Umfeld und unsere Lebenswelt. In all diesen Bereichen können Gründe liegen, die das Abnehmen und Schlankbleiben erschweren. Die Schalter, die man umlegen muss, sind also bei jedem andere – wer sie nicht selbst findet, kann es mit einem Coaching versuchen.

Welche Fehler sollte man nicht machen?

Wer nur auf Verzicht setzt, nimmt zwar schnell ab – aber nur kurzfristig. Bald wird er unzufrieden und irgendwann schwach: Auf die Turbodiät folgt dann die Heißhungerattacke: „Man belohnt sich mit all dem, auf das man verzichtet hat“, warnt die Expertin. Wenn man sich die geliebte Schokolade also nicht ganz verbietet, fällt das Dranbleiben leichter. Und: Wer sich insgesamt ausgewogen ernährt, liefert seinem Körper alle nötigen Nährstoffe – und genau das macht Heißhungeranfälle auch seltener. Erfolg hat, wer seinen Lebensstil so verändert, dass er dauerhaft so leben kann – und damit auch glücklich ist. Denn wer erfolgreich abgenommen hat, ist noch nicht am Ziel. Im Gegenteil: Wer danach wieder isst wie zuvor, nimmt sogar noch mehr zu. Um diesen Jo-Jo-Effekt zu vermeiden, muss man seinen Lebensstil dauerhaft ändern.

Was hilft gegen Stressessen?

Gummibärchen nach dem Ärger in der Schule, später im Leben dann der Schokoriegel gegen den Stress im Büro – schon in ihrer Kindheit haben viele gelernt, gegen negative Gefühle mit Essen anzugehen. „Emotionales Essen“ nennt die Expertin das. Wer dazu neigt, sollte sich in einer entspannten Minute klarmachen, was er sich in Wahrheit wünscht, wenn er zum Snack greift, und sich dann gesunde Alternativen überlegen, dieses Ziel zu erreichen. Soll das Essen helfen, Anspannung abzubauen? Das geht zum Beispiel besser und gesünder mit einer Runde Joggen.

Wie kommt man endlich vom Sofa hoch?

Sport ist ein Multitalent gegen Speckröllchen: Er lässt die Kalorien aus dem Essen dahinschmelzen, erhält und stärkt die Muskeln – und die wiederum sind wichtig zum Kalorienverbrennen. Bewegung baut zudem Spannung ab. Das beugt Stressessen vor. Wäre es nur weniger schwer, endlich vom Sofa hochzukommen – gerade in Corona-Zeiten. Also doch lieber später? Doch: Wer immer nur auf bessere Zeiten wartet, kommt nie vom Fleck. „Einfach tun“, rät unsere Expertin daher. Die gute Nachricht: Sich regelmäßig aufzuraffen, wird mit der Zeit leichter – aus der Veränderung wird dann eine neue Gewohnheit. Gute Musik, ein schöner Podcast oder ein Begleiter helfen, sich zum Sport zu motivieren. Gemeinsam trainieren geht übrigens auch per Videotelefonie. „Mit etwas Kreativität lassen sich tolle Lösungen finden“, sagt Galitzdörfer. „Letztlich ist es eben doch Kopfsache!“

ANDREA EPPNER

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