„Hausmittel werden oft belächelt – das haben sie nicht verdient“

von Redaktion

Hausmittel als sanfte Alternative zur „chemischen Keule“ sind heute so beliebt, dass jeder Zweite regelmäßig darauf zurückgreift. Petra Hirscher hat sich mit den praktischen Helfern intensiv beschäftigt und Rezepte über Jahre für ihre Selbstbehandlung getestet. Im Interview gibt sie Tipps zur Anwendung, zeigt aber auch die Grenzen dieser Eigentherapie auf.

Frau Hirscher, was ist Ihre Lieblingszutat aus der Hausmittel-Apotheke?

Frischer Ingwer. Er hält sich im Kühlschrank problemlos einige Wochen. Und er ist vielseitig anwendbar: Wenn mich Übelkeit, Muskelkater oder Kopfschmerzen plagen, sorgt er mit der richtigen Rezeptur schnell für Linderung.

Und wie wirken Hausmittel genau?

Es ist unbestritten, dass Hausmittel oft helfen – auch wenn die Schulmedizin nicht immer erklären kann, warum. Sie können damit problemlos leichte Unpässlichkeiten lindern, beginnende Erkrankungen abschwächen oder Ihre Abwehrkräfte stärken. Trotzdem werden sie oft ein bisschen belächelt – was sie meiner Meinung nach nicht verdient haben. Sie sind Mittel mit teilweise sehr langer Tradition, selbst wenn es dazu nur wenige wissenschaftliche Studien gibt. Fakt ist: Eine Zwiebelpackung wirkt mitunter besser als eine Schmerztablette. Ich bin davon überzeugt, dass Hausmittel die Schulmedizin unterstützen können. Und wer selbst gemachte Medikamente mit natürlichen Produkten einnimmt, aktiviert damit gleichzeitig seine Selbstheilungskräfte. Das ist doch unbedingt einen Versuch wert!

Was muss man bei der Anwendung beachten?

Die Grenzen der Selbstbehandlung sind erreicht, wenn Erkrankungen länger anhalten oder unklar sind. Wenn die Beschwerden sich nach zwei bis drei Tagen nicht bessern, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen. Nicht als Hausmittel gelten übrigens Nahrungsergänzungsmittel, rezeptfreie Medikamente, Kräutertherapieprodukte, chinesische Tees, homöopathische Globuli, Schüßler-Salze und Bachblüten.

Interview: Susanne Höppner

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