Langzeitstudie aus den USA: Schlechtes Gedächtnis und langsamer Gang durch Bluthochdruck

von Redaktion

Bluthochdruck schädigt in vielen Fällen auch die Organe – und zwar lange bevor Patienten selbst etwas davon bemerken. Eine erst kürzlich veröffentlichte Langzeitstudie aus den USA liefert nun neue, alarmierende Erkenntnisse zu den negativen Auswirkungen: Zu den Organen, die durch dauerhaft zu hohen Blutdruck Schaden nehmen, gehört offenbar auch das Gehirn. Wer bereits seit seiner Jugend mit erhöhten Blutdruckwerten lebt, muss demnach mit Folgen wie einer Vergesslichkeit und einer Beeinträchtigung des Gangbildes rechnen, wie eine Auswertung der „CARDIA-Studie“ (Coronary Artery Risk Development in Young Adults) ergeben hat.

Diese läuft schon seit Mitte der 80er-Jahre. Damals haben Wissenschaftler mehr als 5000 Teilnehmer zwischen 18 und 30 Jahren in die Studie aufgenommen und dann mehr als 30 Jahre lang regelmäßig untersucht. Dabei stellten sie fest: Patienten, deren Blutdruckwerte über diesen gesamten Beobachtungszeitraum erhöht waren – also schon seit ihrer Jugend –, litten unter einem schlechteren Gedächtnis und einer geringeren Aufmerksamkeit als andere Studienteilnehmer. Auch bei einer Gang–analyse zeigten sich bei ihnen Auffälligkeiten wie eine langsamere Gehgeschwindigkeit und kleinere Schrittlängen. Die Autoren der Studie führen dies auf Schäden an bestimmten Gefäßstrukturen des Gehirns zurück, sogenannte White Matter Lessions. „Deshalb ist es unheimlich wichtig, dass auch junge Erwachsene ihren Blutdruck regelmäßig selbst messen oder vom Hausarzt überprüfen lassen“, sagt der Münchner Internist Dr. Karlheinz Zeilberger. „Die neue Studie zeigt, dass Bluthochdruck, der im frühen Erwachsenenalter beginnt und über Jahre unbehandelt bleibt, zu erheblichen Schäden an den Nervenverbindungen des Gehirns führt.“ Weil diese Erkenntnisse so neu sind, lässt sich derzeit nicht sagen, ob sich diese Beeinträchtigungen durch eine Bluthochdruck-Behandlung mildern oder gar rückgängig machen lassen.

In jedem Fall ist Vorsicht geboten –auch für Jüngere! Doch fallen gerade unter 35-Jährige oft durchs Raster. „Das ist keine Altersklasse, bei der man bisher ohne Beschwerden auf den Bluthochdruck geschaut hat“, gibt Zeilberger zu bedenken. „Die regelmäßigen Check-ups gehen erst ab einem Alter von 35 Jahren los.“ Bluthochdruck in jungen Jahren bleibt darum oft unerkannt – eine Gefahr fürs Gehirn!  S. Höppner

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