Fruchtbarkeits-Apps sind zu neugierig
Millionen von Frauen verwenden Menstruations-Apps, um ihre Periode zu verfolgen und um ihre Fruchtbarkeit zu bestimmen. Allein die führende iOS- und Android-App Flo hat weltweit mehr als 100 Millionen Nutzerinnen.
Doch viele dieser Apps sind deutlich neugieriger, als sie es sein müssten und sollten. Darüber berichtet jetzt das Magazin „Futurezone“ aus Österreich. Demnach teilen zahlreiche der Programme Daten mit Facebook und anderen Datenhändlern. Diese verwenden die Informationen dann dazu, um Nutzerinnen zielgerichtet Werbung anzuzeigen, die auf ihre aktuelle Stimmung und ihren Zyklus zugeschnitten ist. Das ist ein klarer Eingriff in die Intimsphäre. Daneben erfassen die Apps mehr Daten, als nötig wären – vom Hautbild über Verhütung, Blutdruck, Verstopfung oder Schlaflosigkeit bis hin zu detaillierten Fragen zum Sexleben.
Frauen werden sogar gefragt, ob sie sich momentan sexy, romantisch oder ängstlich fühlen. Der Hersteller der Flo-App musste sich gerade in einem Vergleich mit der US-Verbraucherbehörde FTC dazu verpflichten, intime Daten zu löschen und nicht mehr zu erfassen.
Für Frauen, die eine solche App verwenden wollen, gibt es eine datenschutzfreundliche Alternative aus Berlin: Die herstellerunabhängige Android-App Drip ist seit Anfang Januar erstmals als stabile Version im Google Play Store verfügbar. Das Programm funktioniert laut Entwicklerin Marie Kochsiek nach dem Motto „Deine Daten, deine Wahl“. Ihr Eindruck von anderen Zyklus-Apps: „Ich werde dabei behandelt wie ein kleines Mädchen im Blumenkleid.“ jh