Mun Kim strahlt übers ganze Gesicht. „Wenn ich koche, bin ich glücklich.“ Das war nicht immer so. 19 Jahre drehte sich bei ihm alles ums Geld. Eine 80-Stunden-Woche an der Wall Street keine Seltenheit. Nur am Sonntag kehrte Ruhe ein: „Da stellte ich mich an den Herd und kochte, lud Freunde ein. Entspannte.“
2008 die Kehrtwende. Mun Kim verließ die Börse, reiste einen Monat durch die Einsamkeit der Mongolei. Auf der Suche nach seinem Sinn des Lebens. „Als Banker musst du viel arbeiten und kannst irrsinnig viel verdienen. Aber das ist nicht die Aufgabe, die ich für den Rest meines Lebens machen möchte. Sie macht mich nicht zufrieden“, kam ihm die Erkenntnis. Weit weg vom stressigen Alltag fasste er einen rigorosen Entschluss: „Ich will Koch werden. Nur am Herd bin ich wirklich frei und glücklich.“
Seine Vergangenheit kommt dem Küchenchef heute zugute: „Ich kenne die Kosten für jedes Gericht.“
Dem Banker war bewusst, dass ihn niemand ohne Erfahrung anstellen würde. Also suchte er sich einen Lehrmeister: Er ging bei Sushi-Meister Makota Okuwa in Kalifornien in die Ausbildung – um „zu lernen, wie man das wahre Sushi macht“. Wenn Mun Kim etwas anpackt, dann richtig. „Ich habe ein Jahr gelernt und umsonst gearbeitet. Sozusagen in mein neues Business investiert.“
Das Wissen kommt heute seinen Gästen in München zu gute: Wer die Kellertreppen im „Mun“ – sein Name ist Programm für sein Restaurant an der Inneren Wiener Straße – hinuntersteigt, landet sozusagen im Münchner Sushi-Himmel und erlebt internationales Fine Dining. Nicht zu vergessen Mun Kims Mutter. Sie legte einst den Grundstein fürs Kochen, ging mit ihm auf Märkten zum Einkaufen, bereitete alles frisch zu. „Sie hat mir die koreanischen Familienrezepte weitergegeben.“ Noch heute „rufe ich sie regelmäßig an, um sie nach einem Rezept zu fragen“.
Doch bis ihn der Zufall nach München führte, sollten Jahre vergehen. „München war dann eher ein Zufall, mitten in Europa gelegen und weil es so einen Kochstil wie meinen hier noch nicht gibt“, erklärt der koreanische Koch, der mit seinen „Gerichten eine Geschichte erzählen“ will, warum letztendlich die Wahl auf die Isar-Metropole fiel.
„Ich habe mich sofort in diese Stadt verliebt“, erzählt er. Ein Monat im Mai habe ihn überzeugt, hier Fuß zu fassen. Er liebt das bayerische Bier und die Biergärten. Nur mit der deutschen Küche kann der Weltenbummler (noch) nichts anfangen. „So viele Kartoffeln“, sagt er mit einem Schmunzeln. Und so haben deutsche Einflüsse auch noch keine Spuren in seiner Fusion-Küche hinterlassen. Muss es auch nicht: Die Stadt sei allein in den vergangenen fünf Jahren noch internationaler geworden, hat der Koreaner festgestellt, und lässt sich von ihm gerne auf eine kulinarische Reise schicken.
Mun Kim ist keiner, der rastet. Die Zeit im Corona-Jahr hat er genutzt, um auch eine neue Richtung einzuschlagen: „Mit unserem Take away haben wir Streetfood geübt.“ Schon bald soll es im Münchner Osten nicht nur die gehobene Mun-Kim-Küche geben, sondern auch Streetfood à la Mun Kim. Bis dahin begnügen wir uns mit seinem Take away oder mit seinem Bibimbap. Das noch ungemischt serviert, aber vor dem Essen durchgerührt wird. „Nur so entfalten sich die Aromen wirklich.“ Ein Hauch von Korea und der großen weiten Welt auf unserer Zunge.
Mun Restaurant
Innere Wiener Straße 18, zurzeit nur Take-away-Bestellungen möglich. Täglich wechselnde Dinner Box mit warmen koreanischen Gerichten oder Sushi. Weil die Gerichte frisch zubereitet werden, müssen Take-away-Bestellungen bis 17 Uhr aufgegeben werden.
Telefonisch unter 089-6280 9520 oder per E-Mail: mail@munrestaurant.de.