AKTUELLES AUS DER MEDIZIN

Darmkrebs: Leben retten per Koloskopie Viele Teilnehmer – trotz Pandemie Hygiene-Konzepte statt Corona-Angst

von Redaktion

Pro Jahr erkranken in Deutschland rund 61 000 Menschen an Darmkrebs, mehr als 24 000 sterben daran: Dabei könnten diese Zahlen deutlich geringer ausfallen – würden mehr Menschen die Angebote zur Krebsvorsorge nutzen. Anders als etwa bei Brust- und Prostatakrebs ist bei dieser Erkrankung nämlich nicht „nur“ eine Früherkennung möglich, sondern eine echte Vorsorge: Durch eine Koloskopie, eine Darmspiegelung, lassen sich bereits gutartige Ausstülpungen der Darmschleimhaut aufspüren und entfernen, aus denen sonst im Laufe der Zeit Krebs entstehen kann. Darauf macht die Felix Burda Stiftung heuer zum 20. Mal mit einer Kampagne im Darmkrebsmonat März aufmerksam. Diese steht erneut unter dem Motto: „Präventiophobie – wenn die Angst vor der Darmkrebsvorsorge größer ist als die Angst vor dem Krebs“.

Dazu kam in der Pandemie bei vielen die Sorge, sich in Arztpraxen mit dem Coronavirus anzustecken – und das nicht nur im ersten „Lockdown“ im Frühjahr. Viele Menschen verzichteten auch danach auf anstehende, nicht dringliche Vorsorge-Untersuchungen. Bei vielen Erkrankungen kam es zu Einbrüchen. Umso erfreulicher sind die Zahlen im neuen Trendreport des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung: In den ersten neun Monaten 2020 wurden demnach 9500 Koloskopien mehr durchgeführt als im Vorjahreszeitraum. Allerdings wurde das Alter für die Koloskopie für Männer 2019 von 55 auf 50 Jahre gesenkt (Frauen: weiterhin 55 Jahre) dazu kamen Einladungsschreiben. Offen sind auch die Folgen der zweiten Welle im Winter.

Christa Maar, die ihren Sohn Felix Burda vor 20 Jahren an den Darmkrebs verlor, sagt: „Ich kann nur empfehlen, dieser Einladung der Krankenkasse zur Darmkrebsvorsorge zu folgen. Erst recht, wenn Sie denken, dass Sie das nicht betrifft, weil Sie sich fit fühlen und keine Darmbeschwerden haben. Spätestens mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie haben wir ja gelernt, wie wichtig es ist, sich vor einer schweren Erkrankung zu schützen.“ Dr. Ullrich Tapp von der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie weist auf strenge Hygienekonzepte in Kliniken und Praxen hin: „Für Patienten besteht bei einer Koloskopie kein erhöhtes Risiko, sich mit dem Coronavirus zu infizieren. Das Risiko, dass ein Tumor im Frühstadium wegen einer unterlassenen Vorsorge übersehen wird, ist viel größer.“  ae

Artikel 6 von 6