„Exakter als eine Menschenhand“

von Redaktion

Eine Patientin erzählt, warum sie die Roboter-OP wählte

Hildegard Vogt (62) ist offen für gute Argumente, dementsprechend mussten die Ärzte bei ihr nicht viel Überzeugungsarbeit leisten: „Sie erklärten mir, dass dieser Roboter exakter als eine Menschenhand arbeiten kann, das leuchtete mir ein“, sagt sie. „Wichtig war mir nur, dass er jederzeit vom Arzt kontrolliert wird und keinen Handgriff alleine machen kann. Als ich die Garantie dafür bekam, habe ich der Roboter-OP ohne Bedenken zugestimmt.“

Die Sorge, dass sich der Roboter verselbstständigen könnte, treibt viele Patienten um. Aber das ist ausgeschlossen. „Nur der Operateur kann ihn in Gang setzen“, betont Prof. Rüdiger von Eisenhart-Rothe, Endoprothetik-Experte am Klinikum rechts der Isar. „Wenn der Roboter beim Sägen in den Knochen zum vorher festgelegten Endpunkt kommt, schaltet er sich automatisch ab. Damit ist sichergestellt, dass nicht mehr Knochen entfernt wird als geplant sowie keine Nerven und Blutgefäße verletzt werden.“

Auch bei Hildegard Vogt hat der Eingriff reibungslos geklappt. „Ich bin schon am nächsten Tag gelaufen wie Speedy Gonzales, die schnellste Maus von Mexiko“, erzählt sie lachend. Nach vier Tagen konnte sie die Klinik verlassen. Ihre Reha hat die Taufkirchnerin ambulant gemacht.

Heute genießt sie die zurückgewonnene Lebensqualität. „Am meisten freue ich mich darüber, dass ich wieder ohne Schmerzen durch den Supermarkt gehen kann.“ Daran war vor der OP kaum zu denken. „Am Ende konnte ich kaum noch auftreten.“ Sie schluckte starke Schmerzmittel, mitunter gleich mehrere 800 mg-Ibuprofen-Tabletten täglich. Kurioserweise tat ihr das Knie am meisten weh, obwohl das Problem an der Hüfte lag. Meist klagen Hüftpatienten über Beschwerden in der Leistengegend.

Heute kann Hildegard Vogt wieder all das machen, was ihr am Herzen liegt. Dazu gehört auch ihre Mitarbeit bei der Nachbarschaftshilfe Taufkirchen. „Ich begleite Senioren zu Einkäufen und Arztbesuchen.“ Das geht jetzt wieder problemlos. Fazit: Operation Menschlichkeit geglückt – dank eines Roboters.  bez

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