Checkpoint-Inhibitoren werden bei manchen Tumorerkrankungen verabreicht, um die patienteneigene Immunantwort gegen den Tumor zu entfesseln. Wir wissen, dass solche Therapien gelegentlich auch über den Tumor hinaus überschießende Immunantworten gegen gesundes Gewebe erzeugen können, sogenannte Autoimmun-Erkrankungen. Überschießende Immunantworten können möglicherweise auch gegen Infektionserkrankungen wirken. Ob eine Covid-19-Erkrankung bei Patienten während einer Checkpoint-Blockade milder verläuft oder im Gegenteil mehr Nebenwirkungen entstehen, ist bisher unklar. Man weiß aber, dass prinzipiell in der Wintersaison mit häufigeren Viruserkrankungen keine schwereren Nebenwirkungen von Checkpoint-Therapien auftreten, sodass ich das nicht erwarten würde. Diese wertvollen Therapien werden dann auch weiter uneingeschränkt gegeben. Im Einzelfall kann der Arzt erwägen, eine Checkpoint-Therapie während einer Covid-19-Infektion kurz zu pausieren. Hinsichtlich der Impfung gilt prinzipiell dasselbe: Sowohl eine verstärkte Nebenwirkung von Checkpoint-Blockaden als auch eine stärkere Immunantwort gegen das Virus wäre denkbar. Bisher gibt es keine Daten, die das eine oder andere sicher belegen. Daher rät man trotz Checkpoint-Blockade zur Impfung. Ob die Impfantwort gegebenenfalls etwas anders ausfällt, ist noch offen.