Es ist nochmals ein großer Unterschied zwischen Weideschweinen, die man extensiv hält, damit es ihnen gut geht, und solchen im Wald, denn diese sind nebst dem schweinischen Wohlergehen auch fürs Wohl des Waldes essenziell. „Sie wühlen, das schafft bessere Keimbedingungen für eine gesunde Naturverjüngung des Waldes. Sie schaffen Offenbodenstellen, die Amphibien oder Insekten zugutekommen“, so Huss. Schweine reißen durch ihr Wühlen Vegetationsdecken auf und unterstützen so lichtliebende Tier- und Pflanzenarten. Seit Jahren wird z. B. im Naturpark „Brandenburgische Elbtalauen“ mit Schweinen Naturschutz betrieben.
Vergessen werden darf auch nicht, dass Eichen Vögeln und Säugetieren sowie Spechten, Eulen, Käuzen, Fledermäusen und Baummardern sowie über 650 Käferarten, diversen Insekten und Pilzen einen Lebensraum bieten. Die Larven des seltenen Hirschkäfers entwickeln sich über viele Jahre in vermodernden Eichenstümpfen. Der erwachsene Käfer leckt gern den Saft auf, der bei der Verletzung der Rinde entsteht.
In den Suhlen der Schweinewaldweide Iphofen leben inzwischen vier Rote-Listen- Arten: Gelbbauchunke und Kammmolch, Sumpfschrecke und Schwarzstörche!
In Europa sind Beispiele für existierende Formen der Waldweide die Dehesa in Südspanien (Beweidung von Stein- und Korkeichenhutewäldern) sowie die Weide von Bindenschweinen in Mittelitalien. Daneben werden noch in Großbritannien alte Weiderechte vereinzelt wahrgenommen und in Dänemark versucht man, die positiven Effekte durch das Wühlen der Schweine zur Naturverjüngung in Buchenwäldern zu nutzen.
Als Weideschweine eignen sich wegen der besseren Verwertung energiearmen Grundfutters vor allem alte Schweinerassen wie Schwäbisch-Hällisches Landschwein, Deutsches Sattelschwein, Angler Sattelschwein, Buntes Bentheimer Schwein, Deutsche Landrasse Universal, Wollschweine oder das Düppeler Weideschwein. Auch die aus den USA stammende Rasse Duroc und das Iberische Schwein sind ideal.
Ein tolles Beispiel der Beweidung mit Schweinen sind die Save-Auen in Kroatien. Sie weisen einen besonders hohen Artenreichtum auf. Es sind viele selten gewordene Pflanzenarten, die von Schweineweiden profitieren wie Braunes Zyperngras, die Polei-Minze, Pillenfarn oder der Sardische Hahnenfuß.
. www.euronatur.org/ unsere-themen/ projektgebiete (Dort kann man nach Corona in alten Holz- häusern auf Bauernhöfen auch Urlaub machen.)