Der digitale DECT-Standard bei schnurlosen Telefonen existiert seit rund 30 Jahren. Wir verraten, warum sich solche Telefone auch heutzutage für viele Nutzer noch lohnen. Und wir stellen die Testsieger vor.
Darauf müssen die Käufer achten
Es gibt zwei grundsätzlich verschiedene Arten der Schnurlostelefone. Auf der einen Seite stehen internetbasierte Geräte zum Anschluss an einen Router mit DECT-Funktion. Wer einen WLAN-Router wie eine FritzBox oder einen Speedport der Telekom zuhause hat, kann solch ein IP-Telefon („Internet-Protokoll“) drahtlos mit dem Router verbinden und dann damit telefonieren. Die Inbetriebnahme funktioniert in aller Regel sehr einfach über einen Anmeldeknopf auf dem Router.
Es gibt aber auch Telefone mit eigener DECT-Basisstation, die ohne Internetrouter auskommen. Sie bieten aber meist weniger Komfort und Funktionen. Außerdem ist keine kristallklare HD-Sprachqualität mit hoher Bandbreite möglich. Dafür ist der Anrufbeantworter oft integriert und läuft nicht übers Internet. Käufer sollten sich also unbedingt erkundigen, ob ein Telefon einen DECT-fähigen Router erfordert oder nicht.
Darum lohnen sich Festnetztelefone noch weiter
(Fast) jeder telefoniert heute mit dem Handy. Aber die Stiftung Warentest sieht nach wie vor eine Existenzberechtigung für die vermeintlich veraltete Technik: „Festnetztelefone liegen angenehm am Ohr, sie sind ideal für Quasselstrippen und lange Gespräche. Das Festnetz liefert stabile Verbindungen und ermöglicht eine hohe Gesprächsqualität.“ Fazit: „Vor allem lange Gespräche machen mehr Spaß als mit dem Smartphone.“ Weitere Pluspunkte: „Bandbreitenprobleme wie im Mobilfunknetz, wenn viele Menschen gleichzeitig in einer Funkzelle telefonieren, gibt es im Festnetz kaum. Und durch den Einsatz des Festnetztelefons zuhause bekommt das Smartphone eine Pause zum Aufladen.“ Außerdem sind Schnurlostelefone für daheim deutlich günstiger als Smartphones und sorgen meist für weniger Strahlenbelastung beim Telefonieren. Einige Modelle bieten gerade älteren Menschen Unterstützung beim Hören und Sehen – etwa mit Lichtsignalen bei einem eingehenden Anruf, mit Bluetooth-Funkverbindung zum Hörgerät, mit besonders großen Tasten, SOS-Funktion und Enkeltrick-Filter. Vorbildlich ist hier das Gigaset E720HX für 90 Euro.
Das sind die Testsieger
Der Sieger bei den routerbasierten Telefonen kommt aus Berlin. Das FritzFon C6 von FritzBox-Hersteller AVM für 65 Euro liegt mit Testnote 1,9 vor den Telekom-Geräten Speedphone 32 (45 Euro, Note 2,0) und Speedphone 12 (35 Euro, Note 2,1). Testfazit zum Sieger FritzFon: „Es bietet gute Sprachqualität in HD, die beste Freisprechfunktion und einen guten Anrufbeantworter im Router. Ein weiterer Pluspunkt ist der Anschluss für ein Headset, der freihändiges Telefonieren ermöglicht.“
Das C6 ist für FritzBoxen optimiert, läuft aber auch mit anderen Routern, dann aber ohne Zusatzfunktionen wie Babyfon oder Webcam-Steuerung. Denn es gilt zwar generell: Durch den DECT-Standard sollte jedes Telefon auch mit jedem Router funktionieren. Aber die Hersteller stimmen ihre Geräte genau aufeinander ab. Deshalb verstehen sich FritzBox und FritzFon am besten, was genauso für Speedport und Speedphone von der Telekom gilt. Bei den Telefonen, die keinen Router brauchen, liegt das Gigaset E390A (60 Euro, Note 2,0) vorne.
Das ist der Preistipp
Wer sich kein No-Name-Telefon aus China kauft, sondern bei den führenden Anbietern wie AVM, Telekom, Gigaset und Panasonic bleibt, kann beim Kauf wenig verkehrt machen. Im „Warentest“ schaffen alle Telefone das Testurteil „gut“.
Und selbst das Panasonic KX-TGC460 (35 Euro), das keinen Router braucht, kommt als günstigstes Telefon im Test noch auf Note 2,5. Wenn das alte Festnetztelefon zuhause schon viele Jahre auf dem Buckel hat, lohnt sich ein Neukauf also auf jeden Fall.