Leiter der Schulgarten-AG ist Ralph Engelhardt bereits von Anfang an. In der Carl-von-Linde-Realschule in München hat sich schnell herumgesprochen, dass die Kurse des 47-Jährigen „mega“ sind. Anmelden können sich Kids der 5. und 6. Klassen. Zehn Schüler garteln einmal die Woche eine Doppelstunde, säen, pflanzen, pflegen. „Die Schüler haben aus Samen Pflanzen gezogen, setzten die in die Erde und merken, dass Nahrung nicht im Supermarkt wächst.“ Engelhardt entführt in die Praxis und macht was – auch aus der Ernte. „Eine Halloween- Kürbissuppe, Pommes aus den Kartoffeln oder wir stampfen Sauerkraut.“ Für die meisten Schüler ist das eine Offenbarung. „Allein die Kinder aus Balkanstaaten sind noch dichter dran, sie haben noch Oma und Opa, die einen Garten nutzen.“ 51 Nationen werden an der Schule unterrichtet, auch Flüchtlingskinder. Und so ein Mädchen wollte wissen, „ob der Regenwurm, den ich in den Hand hatte, beißt.“ Natur ist weit weg, Engelhardt holt sie näher und als der Vater einer Schülerin, selbst Imker, den Vorschlag einer Schulimkerei machte, war der engagierte Lehrer sofort begeistert. Die AG imkert nun und hat einen eigenen Schulhonig. „Wir haben hier an der Schule eine Winter- und eine Sommerlinde, daher gibt’s vor allem Lindenblütenhonig.“ Am Bienenhaus ist ein Schaukasten installiert, die jungen Imker gestalten an Projekttagen für alle sechsten Klassen einen Stationsbetrieb mit Verkostung von Honigsorten, präsentieren Arbeiten mit Wachs und erklären natürlich viel. Corona hat auch hier das Engagement torpediert, und der Winter leider auch hier die Völker eliminiert. Aber Engelhardt wird von seinen Völkern zuhause einen Ableger machen und weitermachen. „Die 5. und 6. Klassen kann man noch begeistern, und auch wenn sie sich dann abwenden, hoffe ich doch, dass tief drinnen etwas bleibt. Dass der eine oder die andere sich erinnert und weitermacht.“ Vielleicht bei der Großmutter im Garten. Da hängen oft auch die Insektenhotels, die Engelhardt mit Schülern baut! . Appelle von Engelhardt > Kein Zierrasen: Eine blühende Blumenwiese statt eines uniformen Rasens sieht nicht nur schöner aus, sondern freut auch die Bienen. > Obstbäume: Statt der Blaufichte oder der Thuja einen Apfelbaum oder eine Zwetschge pflanzen! Bienen finden Nektar – und Äpfel aus dem eigenen Garten schmecken besser. > Auf die Köpfe achten: Gefüllte Blumen (Dahlien, Jasmin, Astern) sehen toll aus, ökologisch sind sie Unsinn, weil nutzlos für Insekten.