„Wenn alle Imker das Gleiche tun würden, gäbe es die Milben nicht mehr“

von Redaktion

DER KAMPF GEGEN VARROA

Die Varroamilbe lebt als Parasit an Honigbienen. Im Prinzip sind Bienenvölker europaweit befallen. Nur der Imker kann gegensteuern, wie Bienenexperte Gerd Ullinger erklärt: „Ab Mitte/Ende Juli geht das Futterangebot in der Natur zurück. Der Imker erntet den letzten Honig und füttert zunächst eine kleine Menge ein. Gleich danach, Ende Juli /Anfang August muss er sofort mit der Varroabekämpfung starten. Das bewährteste Mittel ist 60-prozentige Ameisensäure ad.us.vet, die, mit Schwammtuch oder Langzeitapplikatoren über die Waben gelegt, im Stock verdunstet. Sie hinterlässt keine Rückstände und wirkt auch in die verdeckelte Brut, in der sich die Milben vermehren. Dabei spielt auch das Wetter eine Rolle: Wenn’s zu kalt ist, wirkt sie nicht, wenn’s zu warm ist, verursacht sie Schäden an der Brut und tötet vielleicht sogar die Königin. Für die Bienen bedeutet das natürlich Stress, aber weniger, als wenn sie von den Milben zu Tode geplagt werden.“ Der Erfolg, also Abfall der Milben, muss über das Bodenbrett kontrolliert, die Behandlung mehrmals durchgeführt werden. Die letzte Behandlung erfolgt, wenn die Bienen im November oder Dezember brutfrei sind, mit Oxalsäure. Dann ist Winterruhe. „Wenn alle am gleichen Tag das Gleiche täten, wäre Varroa ausgerottet.“ Einige Imker glauben, alles richtig gemacht zu haben, bis dann im November alles voll ist mit Milben und toten Bienen – weil der liebe Nachbar nichts getan hat! „Wenn der Varroadruck in einem Volk zu hoch ist, ziehen die Bienen aus. Sie betteln sich mit einem Gastgeschenk aus Futter in einem unbelasteten Stock ein. Wer was mitbringt, ist willkommen. Und sie schleppen Varroa ein.“ Überhaupt kann so einiges Unangenehmes eingetragen werden: Man entdeckte schon vor Jahren, dass Bienen im Flugbereich eines Hotels starben. Man fand heraus: Die Gäste stellten immer die kleinen Verpackungen vom Gastrohonig für die Bienen hin. Aber im Importhonig waren Faulbrutsporen. Auch die Idee, Bienen mit Supermarkthonig zu füttern, kann fatal enden. US- und China-Honig durfte einige Jahre gar nicht eingeführt werden, weil er damit kontaminiert ist…

Artikel 8 von 11