Wer eine oder mehrere Katzen hat, achte mal drauf: Mit welcher Pfote fischt sie nach Nahrung oder einem Spielzeug? Mit welcher läuft sie los, wenn sie die Treppe hinuntergeht? Wissenschaftler haben entdeckt, dass viele Hauskatzen eine Vorliebe für entweder die linke oder die rechte Pfote zeigen. Diese Vorlieben unterscheiden sich auch nach Geschlecht: Männchen präferieren ihre linken Pfoten, bei Weibchen sind es die rechten. Bei Menschen sind Männer häufiger Linkshänder als Frauen.
Deborah Wells, Psychologin an der Queens Universität in Belfast, hat geforscht und glaubt, dass der Unterschied mit den Sexualhormonen zusammenhänge. Sie beobachtete 44 Hauskatzen – 20 davon Weibchen – drei Monate lang und das in ihrer natürlichen Umgebung, um die Ergebnisse nicht zu verwässern. Fast drei Viertel der Katzen zeigten eine Präferenz für eine bestimmte Pfote, und die Weibchen zogen ihre rechte Pfote eindeutig vor. Die Männchen hingegen waren oft Linkshänder.
Schon in den 1970er-Jahren begannen Forscher, Belege für eine Pfotenpräferenz bei Tieren zu sammeln, bei Primaten oder Kängurus. Auch bei Walen, da spricht man dann eher von Flossenpräferenz! Wells wollte verstehen, welche Faktoren im Gehirn dafür ausschlaggebend sein könnten. Denn sie hatte schon vorher eine Studie zur Pfotenpräferenz bei Hunden gemacht: „Linkspfotige“ Exemplare oder Hunde ohne Pfotenpräferenz waren danach ängstlicher als die Rechtspfoter. Das zu wissen könnte hilfreich sein, dass man per se ängstliche Tiere von Anfang an weniger Stress aussetzt – ein einfacher Test für Besitzer wie für Tierheime!