Niemals wollte sie ein eigenes Lokal. Das hatte sich Monthipha Saparp als Kind geschworen. Sah sie doch, wie sich die Mutter für ihr Lokal „Khanittha“ abschuftete. Es ist anders gekommen: Heute sitzt die 38-Jährige im neu entstandenen Werksviertel am Münchner Ostbahnhof. Gerade ist sie mit ihrem Imbiss in ein riesiges Lokal umgezogen: Hier fühlt man sich wie in Thailand, alles ist bunt, man kann den Wok-Köchen zuschauen, es gibt diverse Suppenwagen. Selbst ein TukTuk, eine Art Motorrikscha, wie sie für das Land des Lächelns so typisch ist, sorgt für das authentische Wohlbefinden. „Wir sind fertig und hoffen, dass wir bald richtig loslegen dürfen.“
Mit vier Jahren kommt sie nach Deutschland, die Mutter arbeitete damals im „Trader Vic‘s“ im Hotel Bayerischer Hof. Von Anfang an hält Mutter Khanittha die Tochter dazu an, mit den Nachbarskindern zu spielen und deutsch zu reden. Das zahlt sich aus: Monthi spricht heute deutsch völlig akzentfrei.
Als das Mädchen sechs Jahre alt ist, übernimmt die Mutter ihr erstes eigenes Lokal. „Weil wir über dem Restaurant wohnten, lebten wir eigentlich im Lokal.“ Das „Khanittha“, wie die Mutter ihr erstes Lokal nennt, war „unser Zuhause“. Bald kommen mehrere Ableger dazu. Am Schluss sind es vier Khanittha-Läden über die Stadt verteilt.
Mutter Khanittha kocht traditionelle thailändische Küche – das Pad-Thai-Rezept, das Monthi heute kocht, stammt von ihr. Mit ihren Läden verbreitet Khanittha „Sanuk“, wie die Thais zur Freude am Leben sagen.
Monthi liebt es in jungen Jahren zwar zu kochen, will aber nicht in die Gastronomie einsteigen. Sie lernt Mediengestaltung und kehrt mit ihrer Familie für ein paar Jahre zurück in die thailändische Heimat. Bis ihre Mutter ankündigt, das Khanittha in München verkaufen zu wollen. Sie will sich zur Ruhe setzen.
„Also bin ich zurück nach Deutschland gekommen.“ Mutter und Tochter merkten aber bald, dass zwei Chefinnen im Khanittha nicht funktionieren – „das Einzige, was ich durchsetzen konnte, war ein neuer Besteckkorb“. Heute können Mutter und Tochter über die Meinungsverschiedenheit herzlich lachen.
Monthi baut sich deshalb ihren eigenen Imbiss auf, fängt mit einer Kochschule an. Sie interpretiert die traditionelle Küche zum Teil neu. Bei ihr finden auch Veganer etwas auf der Karte. Außerdem geht sie auf Lebensmittel-Unverträglichkeiten ein.
Mittlerweile ist aus dem winzigen Imbiss ein riesiges Lokal geworden. „Weil ich Heimweh nach Thailand hatte, habe ich mir ein Stück Thailand mitten in München geschaffen.“ Bunte Holztische, neben traditionellen Suppenwägen und Buddha-Figuren. Wenn Corona vorbei ist, soll hier ein lebhaftes Treiben wie in Bangkok herrschen, wünscht sich die Gastronomin. „Weil wir in der Pandemie viel Zeit hatten, haben wir alles selbst gestaltet, sagt Monthi voll Stolz. Ihre Familie hat ihr dabei geholfen.
Am Wok stehend sagt die 38-Jährige: „Beim Kochen orientieren wir Thailänder uns nicht an einem Rezept, sondern am Geschmack des Gastes. Deshalb wird das Pad Thai von jedem Einzelnen nach seinem Geschmack verfeinert. Der eine mag es lieber etwas saurer, der andere schärfer. Das ist für uns Thais normal.“ Monthis Rezept für einmal Lächeln ist simpel und kommt von Herzen: Gute Zutaten, selbst gekochte Saucen und das Wichtigste zum Schluss – immer frisch zubereitet und garantiert ohne Fertigprodukte oder Geschmacksverstärker. Leidenschaft, die man schmeckt.
Khanittha
Atelierstraße 14 in München. Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 11bis 21.30 Uhr, Freitag: 11bis 15 Uhr und 18.30 bis 22 Uhr. Samstag: 12 bis 15 Uhr, 18.30 bis 22 Uhr, Sonntag: 13 bis 19 Uhr. Feiertag: Geschlossen.
www.khanittha-werksviertel.de. Telefon: +49 178 6091312.