Höhenangst kann im Alter zunehmen

von Redaktion

Leser (91): Seit meiner Kindheit litt ich unter Höhenangst. In der Mitte meines Lebens hatte ich sie zu überwinden gelernt, als ich Bergwanderungen unternahm. Mit zunehmendem Alter wird die Höhenangst stärker denn je. Wenn ich Filme oder Fotos mit Höhenunterschieden sehe, Berichte darüber lese, wenn ich Kinder auf Mauern klettern sehe, dann kribbelt insbesondere mein rechter Unterschenkel bis ins Sprunggelenk. Bin ich ein medizinisches Kuriosum?

Das Ausmaß von Angst hat immer etwas mit dem Verhältnis von wahrgenommener Bedrohung einerseits und Zutrauen in die eigene Bewältigungsmöglichkeit andererseits zu tun. Dieses Prinzip gilt auch bei der Höhenangst – wenn man sich sicher ist, den Körper so unter Kontrolle zu haben, dass man z.B. den schmalen Weg am Berg gehen kann, ist die Höhenangst geringer, als wenn man da unsicher ist. Insofern ist es normal, dass mit zunehmendem Alter und zwangsläufig nachlassenden Kräften eine Höhenangst wieder zunimmt. Dass ängstliche Anspannung zu Körperbeschwerden wie Kribbeln und Schmerzen führen kann, ist auch sehr häufig – insofern sind Sie kein Kuriosum, sondern ein sich gut beobachtender Zeitgenosse.

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