LUCHSE IN BAYERN

Einzeljäger mit großem Revier Die Ausrottung

von Redaktion

.  Im grenzüberschreitenden Gebiet – im Dreiländereck Bayerischer Wald, Böhmerwald und Waldviertel – gibt es nur 130 selbstständige Tiere und das auf einer riesigen Fläche von 10 000 Quadratkilometer.

.  Der Luchs ist kein Tier des Nationalparks Bayerischer Wald. Schutzgebiete reichen für das Überleben der Katze aber nicht aus. Sie muss auch in der Kulturlandschaft leben dürfen.

.  Luchse sind wie alle Katzen Pirsch- und Lauerjäger. Sie sind auf den Überraschungseffekt angewiesen, um die Beute in drei/vier Sprüngen überwältigen zu können. Deshalb selektieren sie ihre Beutetiere vorwiegend nach Wachsamkeit. Das schaffen die jagdunerfahrenen jungen Luchse oft noch nicht und verlieren so viel Energie. Luchse sind Einzeljäger, allein deshalb sind sie für Herden weit weniger eine Gefahr als Wölfe.

. Luchsweibchen haben Reviergrößen von 75 bis 370 km², Männchen zwischen 150 und 615 km². Das Revier eines Männchens überlagert das von ein bis maximal drei Weibchen.

.  Luchse müssen über ihre Nachbarn Bescheid wissen und patrouillieren regelmäßig ihre Reviergrenzen. Männchen und Weibchen kommunizieren über Lautäußerungen und Duftmarken aus Urin. Die Duftmarken werden an auffälligen Punkten im Revier oder an dessen Peripherie gesetzt. Sie dienen sowohl der Kommunikation zwischen den Geschlechtern als auch der Revierabgrenzung gegenüber benachbarten, gleich-geschlechtlichen Luchsen.

.  Luchse gibt es in Bayern im Bayerischen und Oberpfälzer Wald; in Deutschland im Harz und im Pfälzerwald; Einzeltiere leben im Schwarzwald.

. Die Ausrottung des Luchses erfolgte, wie auch bei Wolf und Bär, in zwei Etappen. Zunächst drängte man Wolf, Bär und Luchs in für Menschen unzugängliche Bereiche zurück. Bis auch diese Gebiete mehr und mehr zur Kleinviehhaltung von Schafen und Ziegen in Waldweiden bzw. Rinderhaltung auf Almen genutzt wurden. Daher tötete man die Beutegreifer gezielt.

. Parallel wurden aber auch die Beutetiere des Luchses wie Reh und Rotwild durch adlige Gesellschaftsjagden stark dezimiert. Aus diesem Grund musste der Luchs Nutztiere angreifen.

.  Um 1800 war der Luchs bereits aus den Tieflagen verschwunden; bis Ende des 19. Jhs. auch in abgelegeneren Gebirgsregionen: 1833 im Fichtelgebirge, 1846 im Bayerischen Wald und 1897 im Alpenraum.

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