„Wenn mir jemand einst gesagt hätte, eines Tages verdienst du dein Geld mit Kochen, ich hätte ihn ausgelacht.“ Tina Mannhardt steht in ihrer Küche am Herd. Hier können mehrere Menschen gleichzeitig kochen. Und sobald die Pandemie vorüber ist, soll das auch wieder so sein: Die 52-Jährige arbeitet als Ayurveda-Ernährungsberaterin und ist überzeugt: „Am besten, man wendet die Regeln gleich praktisch an.“
Die Ayurveda-Kochkunst stammt zwar aus dem indischen Raum, doch bei allen Völkern findet man vergleichbare Ansätze, weiß die Mutter von zwei erwachsenen Kindern. Auch die Universalgelehrte Hildegard von Bingen hat bereits vor 1000 Jahren, wie die Ayurveda-Lehre auch, unter anderem auf frische saisonale und regionale Lebensmittel gesetzt.
Laut der asiatischen Ernährungsregel soll man die Hauptmahlzeit mittags einnehmen, wenn die Verdauung am stärksten funktioniert. Nicht im Stehen oder gar in Eile essen. Ideal ist, wenn man alle sechs ayurvedischen Geschmacksrichtungen (auch Rasa genannt) in jeder Mahlzeit zu sich nimmt. Tina Mannhardt: „Diese sind süß, sauer, salzig, scharf, bitter und herb (bzw. zusammenziehend).“
Frische Kräuter und Gewürze sind das A und O dieser Küche, die davon ausgeht, dass Ernährung eine präventive Medizin ist. So könnten viele Krankheiten erst gar nicht entstehen oder im Ansatz schon bekämpft werden.
Der schwere Steinmörser ist Tina Mannhardts wichtigstes Küchen-Utensil. Während sie die Gewürze fein mörsert, erzählt sie ihren Lebensweg, der alles andere als gerade ist. Doch die 52-Jährige ist sich sicher: „Nichts war umsonst.“ Schon während der Schulzeit hilft sie im Plattenladen ihrer Großmutter und Mutter in der Münchner Fußgängerzone aus. Steigt beim Plattenlabel Version Records als Produktmanagerin ein, wird früh schwanger, macht eine Ausbildung als Multi-Media-Producerin. Als junge Mutter kommt sie nach Steinebach, landet in der Gärtnerei, wo sie sich zur Staudengärtnerin ausbilden lässt.
„Von diesem Wissen um Pflanzen“ zehrt sie heute noch. Anschließend folgen Seminare in Gewürzkunde, der Ayurveda-Koch ist der krönende Abschluss. Bislang.
Tina Mannhardt ist nicht dogmatisch, wenn sie ayurvedisch kocht. Das Wissen lässt sie auch sonst in ihre Gerichte miteinfließen. Egal, ob sie bayerisch oder indisch kocht. Hier wie dort ist die wichtigste Zutat Liebe und Leidenschaft. Und das schmeckt man.