Maria ist Bayerin durch und durch. Sie hat diverse Putzstellen, die sie aber nur annimmt, wenn Holger mitdarf. Holger ist ein Schäferhund, der sich dann auf die jeweilige Terrasse legt und wartet. Leider gibt es darunter ein Haus mit Swimmingpool. Geht es dorthin, rennt Holger 500 Meter davor los und springt ins Becken. Alle Versuche, ihn zu halten, scheiterten. Halsbänder, Geschirre – Holger ist da wie entfesselt. Inzwischen haben sich alle Beteiligten daran gewöhnt, Holger schwimmt drei Bahnen und kommt wieder heraus – dank einer eingearbeiteten Unterwassersitzbank an der kurzen Seite des Pools klappt das gut.
Diesen Wasserflash hat Holger auch bei Seen, aber denen kann man ja aus dem Weg gehen. Derselbe Holger hasst aber Wasserpfützen und baden lässt er sich schon gar nicht!
„Nicht ungewöhnlich“, sagt Merkur-Kleintierexpertin Dagmar Moder. „Es gibt wasserscheue Wasserfans! Sie springen in jeden See, wollen aber bei Regen nicht Gassi gehen und hassen es gebadet zu werden.“ Nun gilt der Deutsche Schäferhund als eine der Rassen, die gerne planscht und badet. Man geht davon aus, dass Labrador, Landseer, Leonberger, Neufundländer, Golden Retriever, der Irische Wasserspaniel und die diversen Wasserhunderassen der Mittelmeerländer gerne baden. Diese Hunde wurden ja oft auch gezielt für das Apportieren bei der Jagd auf Wasservögel gezüchtet. Es gibt aber auch wasserscheue Labradore und wassernarrische Dackel, was aber für den Dackel eventuell gar nicht so gut ausgehen kann. „Er hat kurze Beine, erzeugt nicht denselben Auftrieb, wie ein Hund mit langen Beinen. Es besteht in der Tat die Gefahr, dass der Hund ertrinkt!“, so Moder. Alle Rassen mit kurzen Schnauzen und dicken Köpfen sind keine Schwimmer. Bei Mops und Französischer Bulldogge kommt die kurze Schnauze und die Kurzatmigkeit dazu. Diese Hunde können die Schnauze schlecht über der Wasserlinie halten. Damit das überhaupt geht, müssen sie den Nacken verkrampfen, um den Kopf nach hinten zu biegen. Dabei sinkt aber das Hinterteil zu tief. Das gilt auch für Boxer oder Bassets. Es stimmt zwar, dass alle Hunde theoretisch schwimmen können, es gehört zu ihrem Überlebensinstinkt, dass sie anfangen zu paddeln. Aber den einen steht die Anatomie im Weg, den anderen womöglich Panik oder ein Gewässer mit starker Strömung. „Schwimmen heißt nicht allein, mit den Vorderpfoten zu zappeln. Auch die Hinterpfoten müssen kräftige vorwärtstreibende Bewegungen machen. Wenn Hunde den Kopf nicht über Wasser halten können, bekommen sie Wasser ins Ohr, das Gleichgewichtsgefühl ist gestört, sie kippen im Wasser regelrecht um, sacken weg und ertrinken. Das muss gar keine lange Zeitspanne sein – und der Hund ist verschwunden. Für einen Welpen kann bereits ein Gartenteich zur Lebensgefahr werden“, warnt Moder. Junge, alte und kurznasige Hunde, sofern sie Wasser mögen, sollte man nur im Flachen tollen lassen. Wenn sie gerne planschen, hilft ein Kinderbecken im Garten, das nur eben nie zu tief sein sollte. Und wenn einer ein Wasserfan ist, dann hilft eine Schwimmweste. Mag eventuell komisch aussehen, rettet aber Hundeleben!