AKTUELLES AUS DER MEDIZIN

DAKJ: Gesundheit von Kindern bedroht Fortschritt in der Darmkrebs-Forschung

von Redaktion

Berlin – Mit Unterzeichnung der UN-Kinderrechtskonvention hat sich Deutschland dem übergeordneten Grundsatz verpflichtet, für Kinder und Jugendliche das Höchstmaß an Gesundheit anzustreben. „In der Praxis ist dies aber nicht viel mehr als ein Lippenbekenntnis“, kritisiert Prof. Dr. Hans-Iko Huppertz, Generalsekretär der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin (DAKJ), Dachverband der kinder- und jugendmedizinischen Gesellschaften. Und verweist insbesondere auf die Maßnahmen zur Eindämmung der aktuellen Pandemie, bei der die Interessen der Kinder und Jugendlichen in der Formulierung der OECD „weitgehend ignoriert“ würden.

Wegen Personalmangels, starkem Leistungs- und Zeitdruck sowie einer wachsenden Arbeitslast in der pflegerisch-medizinischen Versorgung und unsinniger Dokumentation zu Abrechnungszwecken seien Kinder einer zunehmenden Gefährdung ausgesetzt. „Zu wenig Zeit für die Aufgaben Behandlung und Prävention, eklatante Engpässe in der ambulanten und stationären Versorgung mit gefährdenden Transporten schwer kranker Kinder und Bettenmangel schaden Kindern und ihren Familien unmittelbar“, betont Huppertz. „Hier ist ein Umdenken in Politik und Gesellschaft zum Wohl der heranwachsenden Generationen unabdingbar“, so Huppertz.

Dresden – Darmkrebs ist deutschlandweit die zweithäufigste Tumorerkrankung bei Frauen und die dritthäufigste bei Männern. Nicht selten bilden Tumoren des Darms gefährliche Metastasen in anderen Organen aus. Ein Team unter Leitung von Wissenschaftlern am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) in Dresden und Heidelberg und vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) hat nun einen neuen molekularen Angriffspunkt gegen besonders aggressive Formen von Darmkrebs entdeckt: Durch das Ausschalten eines bestimmten Protein-Komplexes ließen sich Krebszellen in Tumormodellen gezielt bekämpfen. Zugleich entdeckten die Wissenschaftler eine bislang unbekannte Substanz aus der neuartigen Wirkstoffgruppe der molekularen Klebstoffe, die den Proteinkomplex inaktivieren kann. Die in Kooperation mit der Firma Bayer erzielten Forschungsergebnisse können als Grundlage für die Entwicklung neuer Wirkstoffe gegen Darmkrebs dienen. Dies macht insbesondere Hoffnung für Patienten, die an einer weit fortgeschrittener Darmkrebserkrankung mit nicht- operablen Metastasen leiden, meldet die TU Dresden.

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