WILDE BÄREN

Mit dem Tier leben lernen

von Redaktion

Bären wandern aus Norditalien immer mal wieder zu. Wie bei den Wölfen auch, ist das ein hochemotionales Thema. „Wenn wir ehrlich sind: Der Wolf ist maximal ein Problem für die Landwirtschaft, was mit Schutzmaßnahmen zu lösen ist“, sagt Biologe Hans Schmid. „Bären treten auch mal in den Konflikt mit Menschen, das Problem mit Bruno in Bayern war aber auch der Konzeptlosigkeit geschuldet.“ In der Schweiz gibt es schon lange einen Plan. „Da ist der normale Bär, den merkt man kaum, es gibt einen in der Zentralschweiz, der völlig heimlich ist. Zum Problembär wird ein Tier, wenn es sich menschlichen Ansiedlungen nähert. So ein Bär wird narkotisiert, bekommt einen Sender und immer, wenn er wieder zur Siedlung drängt, wird er mit Gummigeschossen vergrämt. Fruchtet das, ist er wieder ein normaler Bär. Wenn nicht, dann wird er zum Risikobär und so einer wird auch abgeschossen.“

Ein klares Konzept, das funktioniert. In den Bündner Südtälern gibt es – wie auch im Arosa-Bärenland – längst bärensichere Abfalleimer. Es geht darum Attraktivität von Siedlungen für den Bären zu vermindern. Bären sind Allesfresser, nur zu 20 % besteht ihre Nahrung aus Fleisch! „Die Angst vor dem Bären ist irrational, aber das ist immer so, wenn etwas neu ist. 1952 wurde in der Schweiz der Adler geschützt, die Jäger monierten, dass die Bündner Gamsjagd am Ende wäre. Als in der 1970er-Jahren der Luchs wiederangesiedelt wurde, war es ähnlich. Es braucht zwei Generationen, um solche Tiere zu rehabilitieren.“

Am Ende geht es immer darum, dass nicht der Mensch über die Ökosysteme entscheidet und kein Recht hat, gewissen Tieren ihren Sinn und ihren Lebensraum abzusprechen. Auch bei solchen Gedankengängen hilft das Arosa- Bärenland.    nf

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