Herzkatheteruntersuchung: So werden Gefäßstützen eingesetzt

von Redaktion

Die Implantation eines oder mehrerer Stents nimmt der Kardiologe im Herzkatheterlabor im Krankenhaus vor. Bei der so genannten Herzkatheteruntersuchung wird nach einer lokalen Betäubung des Patienten ein kleiner Kunststoffschlauch (Katheter) über die große Arterie am Arm oder an der Leiste eingeführt und langsam bis zu den Herzkranzgefäßen vorgeschoben. Unter Röntgenkontrolle und mithilfe des Spritzens von Kontrastmittel ins Blut kann der Arzt die genaue Lage der Engstelle lokalisieren und anschließend den Ballonkatheter, der den zusammengefalteten Stent trägt, zu seinem Einsatzgebiet führen.

„An der verengten Stelle wird der Miniaturballon aufgeblasen. Durch den Druck entfaltet sich der Stent, drückt sich an die Wand des Blutgefäßes und stabilisiert das somit erweiterte Gefäß,“ erklärt Professor Steffen Massberg, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik I des LMU-Klinikums München. Bestehende Kalkablagerungen, so genannte Plaques, werden dabei an die Gefäßwand gedrückt. Wenn der Stent in der richtigen Position liegt, wird der Druck aus dem Ballon wieder abgelassen und der Katheter samt Ballon wieder entfernt. Der Stent bleibt an der ehemals verengten Stelle im Gefäß und sorgt dafür, dass das Blut wieder ungehindert fließen kann.

Je nachdem, an welchen Stellen Stents eingesetzt werden, unterscheiden sie sich in ihrer Länge und Gitterstärke. Schließlich muss jeder eingesetzte Stent optimal an das betroffene Hohlorgan angepasst sein. Unterschiede gibt es auch beim Einsatz des Materials. Früher wurden für die Implantationen Stents aus reinem Edelstahl verwendet. Dabei kam es jedoch oftmals zu erneuten Verengungen (Restenosen) und Wucherungen in den gesetzten Stents, sodass der Eingriff wiederholt werden musste. „Heute setzen die meisten Ärzte Stents ein, deren Oberflächen mit Medikamenten beschichtet sind, die dann über einen längeren Zeitraum in geringer Dosis freigesetzt werden“, erklärt Professor Massberg. Diese Wirkstoffe können das Zellwachstum hemmen und Wucherungen sowie eine Restenose verhindern.

Auch andere Wirkstoffe, wie zum Beispiel Gerinnungshemmer, sind bei einem mit Medikamenten beschichteten Stent möglich. Eine Zeit lang setzten viele Kardiologen auch bioresorbierbare Stents ein, die aus Milchsäureprodukten bestehen und sich nach einiger Zeit im Körper auflösen. „Allerdings war der langfristige Nutzen nicht überzeugend, sodass diese Stents aktuell nicht mehr eingesetzt werden“, sagt Professor Massberg.

Damit sich am Stent kein Blutgerinnsel bildet, müssen Patienten noch eine Weile Medikamente zur Hemmung der Blutplättchen-Aggregation einnehmen. Denn ein Blutgerinnsel kann den Blutfluss vollständig blockieren, sodass dem gesamten Herzmuskel hinter dem Gerinnsel Sauerstoff fehlt. Die Folge ist dann im schlimmsten Fall ein erneuter Herzinfarkt.

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