AKTUELLES AUS DER MEDIZIN

Überraschend häufig das Gesicht verletzt Rheuma und Corona: kein höheres Risiko

von Redaktion

Weniger soziale Kontakte, Wegfall von Veranstaltungen und Arbeitswegen, dazu ein Verbot vieler Sportarten: Eigentlich hatten Experten der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie e.V. (DGMKG) erwartet, dass die Zahl der schweren Gesichtsverletzungen während der Corona-Pandemie deutlich sinken würde. Doch eine neue Studie von Experten der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) zeigt, dass die Anzahl an Patienten mit schweren Gesichtsverletzungen in der Notaufnahme gleich blieb und deren proportionaler Anteil während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 in der MHH sogar größer war als im gleichen Zeitraum 2018 und 2019. Viele der schweren Verletzungen hatten sich im privaten Bereich und unter Alkoholeinfluss ereignet. Häufig traten starke Verletzungen der Augenhöhle auf, die mit patientenspezifischen 3D-Implantaten in vielen Fällen maßgeschneidert rekonstruiert werden konnten.

Wie wirkt sich eine entzündlich-rheumatische Erkrankung auf das Covid-19-Risiko aus? Wie wirksam ist die Covid-19-Impfung bei Menschen mit Rheuma? Und welchen Einfluss haben Rheumamedikamente auf Erkrankungsrisiko und Impferfolg? Während diese Fragen zu Beginn der Pandemie noch nicht sicher beantwortet werden konnten, haben Wissenschaftler mittlerweile eine Fülle von Erfahrungen mit dem Virus gesammelt. Eine entzündlich-rheumatische Erkrankung an sich gilt nicht als Risikofaktor für eine Infektion mit Sars-CoV-2 oder für einen schweren Covid-19-Verlauf. „Natürlich sollten sich Rheumabetroffene ebenso wie alle anderen an die vom Robert-Koch-Institut (RKI) empfohlenen Vorsichtsmaßnahmen halten“, sagt Prof. Dr. med. Christof Specker, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh). Eine medikamentös unzureichend kontrollierte, in einem aktiven Schub befindliche Rheumaerkrankung dagegen gilt durchaus als Risikofaktor für einen schweren Covid-19-Verlauf. „Die Krankheitskontrolle hat daher oberste Priorität“, so Specker.

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