Schmerz und Einschränkungen bestimmen meist den Zeitpunkt für den Einsatz einer künstlichen Hüfte. Dann fällt oft der Begriff „minimal-invasive OP“. Privatdozent Dr. Johannes Schauwecker erklärt die Vorteile.
Eine minimalinvasive Operation ist wörtlich übersetzt „wenig verletzend“. Es ist ein Verfahren, bei dem der Operateur möglichst kurze Hautschnitte durchführt, um die Verletzungen des Gewebes so gering wie möglich zu halten. Diese Technik wird im Volksmund auch Schlüsselloch-Chirurgie genannt. Die Vorteile liegen auf der Hand: „Das gilt auch im erheblichen Maße für den Hüftgelenkersatz. Heute kann die Versorgung mit einer Hüftendoprothese wesentlich schonender erfolgen als früher“, erklärt Schauwecker. Er ist Orthopäde und Unfallchirurg und praktiziert im Orthopädiezentrum München Ost in Haar. Wissenschaftlich belegte Vorteile von minimalinvasiven Techniken, die meist über einen sehr kleinen Hautschnitt (nur sieben bis neun Zentimeter lang) erfolgen, sind eine schnellere und bessere Mobilität, ein stark vermindertes Luxationsrisiko (Auskugeln des Gelenks) und ein deutlich geringerer Blutverlust ohne Notwendigkeit von Eigenblutspenden oder Fremdblutgaben.
„Da auch keine Muskeln durchtrennt werden, können viele Patienten schon nach einigen Tagen ohne Gehhilfen wieder laufen.“ Auch die Rehabilitation kann damit deutlich früher beginnen. Ein weiterer großer Vorteil speziell für die jüngeren bzw. aktiven älteren Patienten: „Zahlreiche Sportarten, wie zum Beispiel Tennis, Skifahren oder Golf, sind nach einer erfolgreichen Operation und Rehabilitation nahezu uneingeschränkt möglich.“
Entscheidend für die Zufriedenheit nach der Operation ist aber immer die korrekte Implantation der Prothesenkomponenten. „Das ist bei den minimalinvasiven Methoden schwieriger, weshalb ich jedem Patienten dringend rate, den Hüftgelenkersatz grundsätzlich von einem erfahrenen Spezialisten vornehmen zu lassen.“
Noch einige Worte zur Geschichte der minimalinvasiven Chirurgie: Zu Beginn der 90er-Jahre erst etablierte sich die sogenannte laparoskopische Chirurgie zunächst zur Entfernung der Gallenblase, später auch zur Durchführung komplexerer Operationen im Bauchraum.
In den letzten Jahren haben sich minimalinvasive Operationstechniken fest etabliert und viele konventionelle Operationsverfahren mit dem ausgedehnteren Schnitt verdrängt.