Besser jährlich zum Ohrencheck, um die Hörleistung nicht zu gefährden

von Redaktion

AUS DER PRAXIS

. Tierbesitzer müssen sich dessen bewusst sein, dass für ihre Lieblinge die Sinne sehr wichtig sind. Daher gilt es gut aufzupassen, dass kein Tier das Hören einbüßt. Der jährliche Gesundheitscheck muss immer auch die Ohren beinhalten. Manche Tiere haben zeitlebens keinerlei Probleme mit den Ohren, andere sind anfällig. Wenn ein Tier den Kopf unwirsch schüttelt oder sich häufig an den Ohren kratzt, ist es höchste Zeit für den Tierarzt. Bitte nie Selbstversuche mit Wattestäbchen oder dubiosen Lösungen – diese können das Gehör kosten, Flimmerhärchen werden zerstört, manchmal das Trommelfell verletzt.

. Der Tierarzt benutzt das Otoskop, sieht, ob Sekret da ist und welches. Er kann Ohrmilben erkennen oder einen Abstrich machen, den man unter dem Mikroskop anschaut, was dann ersten Aufschluss gibt. Geht der Abstrich ins Labor, weiß man sicher, ob es um Bakterien, Pilze oder auch Malassezien geht.

. Ist der Verursacher ausgemacht, legt der Tierarzt einen Plan fest, wie man weiter verfahren wird. Entweder der Besitzer kommt mit dem Patienten zum Spülen in die Praxis, oder aber man kann nach Anleitung auch zuhause spülen. Man kann nicht genug warnen: Auch homöopathische, pflanzliche, naturheilkundliche Mittel können zu „scharf“ oder toxisch sein. Auch da sollte hinsichtlich Verabreichung, Häufigkeit, Menge und Konzentration der Tierarzt Rat geben! Falsch angewendet zerstören Ohrreiniger die natürliche Schutzbarriere im Ohr, die es unbedingt für ein langfristig gesundes Ohr braucht.

. Malassezien sind Hefepilze, die zwar zur „normalen“ Hautflora gehören, aber bei manchen Tiere zu einer Dermatitis führen. Es juckt, es kommt zu geröteter feuchter und fettiger Haut – Malassezien lieben das Ohrmilieu. Insbesondere Hunde, die viel ins Wasser gehen und dazu noch rassespezifisch Hängeohren haben, können davon betroffen sein. Die Restfeuchtigkeit im Ohr nach den Wasserspielen kann das Milieu im Ohr verändern und den Pilz wachsen lassen. Das Kratzen führt oft zu Verletzungen und damit auch Sekundärinfektionen.

. Bei Ohrmilben kommt immer auch ein Spot-On zum Auftröpfeln mit ins Spiel. Es ist häufig der Fall, dass Kätzchen – egal, ob aus der Familie, dem Bauernhof oder vom Züchter – ganze Armeen von Ohrmilben haben. Es entstehen teils erbsengroße Brocken, die wie ein Pfropf den Gehörgang blockieren. .  Man darf nicht vergessen, dass es Hunderassen gibt, die einfach auch anatomische Probleme haben. Sie haben sehr enge Gehörgänge, eine starke Behaarung der Ohren oder auch Hängeohren, was alles zu einer unzureichenden Belüftung des Hundeohrs führen kann. Auch kann das Ohrenschmalz nicht genügend abtransportiert werden. Erschwerend kommt hinzu, dass einige Rassen wie Spaniels mehr schmalzproduzierende Drüsen haben. Am Ende entsteht ein feucht-warmes Klima im Ohr, was ein idealer Nährboden für Entzündungserreger sein kann.

. Es klingt auf den ersten Blick komisch, ist aber so: Allergien, z. B. auf Getreide und Gluten sind in der Tat die häufigste Grunderkrankung bei Hunden mit Ohrenentzündung. Rund 80 % der Hunde mit Futtermittelallergie oder einer Hautallergie haben zudem Probleme mit Ohrentzündungen. Getreide im Hundefutter kann eine Entzündungsneigung auslösen und damit Allergien fördern, zudem werden die Kohlenhydrate im Getreide bei der Verdauung in Zucker umgewandelt, was seinerseits ein guter Nährboden für Bakterien und Pilze ist.

. Auch Fremdkörper können zum Problem werden. Grannen und grober Dreck können eine Ohrenentzündung beim Hund auslösen. Grannen des Getreides sind bekanntlich mit Widerhaken besetzt, sie können beim Spaziergang und Herumtollen in Fell, Augen oder Ohren der Vierbeiner gelangen und Entzündungen auslösen. >> Dagmar Moder hat eine Kleintierpraxis in Steingaden.

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