Rothaarige Menschen haben nicht nur weniger Pigmente im Körper – sondern auch andere. Das bekannteste Pigment beim Menschen ist Melanin. Es bestimmt unter anderem die Haut- und Haarfarbe und kommt in zwei Vari-anten vor: Eumelanin und Phäomelanin. Für braune und schwarze Farben ist das Eumelanin zuständig. Deutlich seltener ist das orangerote Phäomelanin. Es macht rote Haare – auch bei Katzen. Um menschliche Rotschöpfe ranken sich Legenden, um Katzen genauso. Viele rote Katzen sollen ein „M“ auf der Stirn tragen. Die Christen glauben, dass Maria, die Mutter Jesu, daran „schuld“ ist: Eine rote Katze wärmte das Jesuskind in der Krippe und zum Dank segnete Maria die Katze, indem sie ihr Initial auf deren Stirn zeichnete.
Interessanterweise gibt es eine ähnliche Legende auch im Islam: Während eines Gebets war der Prophet Mohammed so vertieft, dass er nicht bemerkte, wie eine giftige Schlange heranglitt. Eine rote Katze entdeckte sie, warnte den Propheten und der segnete seine Retterin mit eben seinem Initial. Rote Kater sind Sinnbilder für Katzen, Garfield Zeichner Jim Davis sagte: „in meinem Herzen ist der Himmel blau, das Gras grün und Katzen sind orangefarben.“ In einem Interview anlässlich des 40. Geburtstags von Garfield sagte der Künstler, dass sein eigener roter Kater eine wichtige Inspirationsquelle für seine Comics gewesen ist. Der Name Garfield stammt vom Opa von Davis. Rote Katzen sind beliebt, auch Tierheime bestätigen es: Diese Tiere finden schneller ein neues Zuhause. Ladenhüter sind oft schwarz-weiße und schwarze Katzen, weil sich bis heute wohl der Aberglaube hält, dass sie Unglück brächten.
Die University of California, Berkeley hat dazu eine Studie gemacht: Die 189 Teilnehmer sollten die Persönlichkeit von Katzen mit verschiedenen Fellfarben einschätzen. Dabei wurden rote Katzen besonders gut bewertet – sie wurden als „freundlich“, „kuschelig“ und „menschenbezogen“ bezeichnet. Tatsächlich gibt es eine ganze Reihe von Experten, die sagen, dass rote Katzen besonders gesellig und deshalb auch gerne bei Menschen sind. Das wusste wohl auch der ehemalige britische Premierminister Winston Churchill, der zu seinem 88. Geburtstag eine rotfarbene Katze bekam, die sogar bei öffentlichen Auftritten lässig auf seinem Schoß saß. Der beste Beweis aber ist der berühmteste rote Kater der Welt: Bob, der Streuner. 2007 traf der drogenabhängige Straßenmusiker James Bowen den Kater, der verletzt war. James päppelte ihn auf, sah wieder Sinn in seinem Leben, weil er sich um das Tier kümmern konnte. Sein Buch „A Street Cat Named Bob“ war zuerst ein Überraschungserfolg und wurde ein Weltbestseller: Acht Millionen Bücher in 40 Sprachen, Bob ging mit auf Lesereisen! Insgesamt gibt es inzwischen sechs Bücher über Kater Bob, der Film hatte 2016 Premiere, Herzogin Kate war anwesend und durfte Bob streicheln. Während der Dreharbeiten waren insgesamt vier unterschiedliche Katzen am Set, die alle für verschiedene Aufgaben trainiert worden waren. Aber es gab viele Szenen, die herausfordernd waren – viele Menschen und Lärm –, wo der echte Bob spielte, weil er ja auch immer bei Herrchen auf der Schulter saß, wenn sie durch London liefen und wenn Bowen Gitarre spielte. Bob starb am 15. Juni 2020 mit 14 Jahren, er hatte wie so viele ältere Katzen Nierenprobleme. Bowen schrieb: „Bob hat mir das Leben gerettet. So einfach ist das. Er gab mir so viel mehr als nur Kameradschaft. Mit ihm an meiner Seite fand ich eine Richtung und einen Sinn, die ich vermisst hatte. Der Erfolg, den wir gemeinsam mit unseren Büchern und Filmen erzielt haben, war magisch. Er hat tausende von Menschen getroffen, Millionen von Menschenleben berührt. Es fühlt sich an, als sei das Licht aus meinem Leben gewichen.“ Etwas, was viele Katzenbesitzer nachvollziehen können, egal welcher Farbe das Tier war, Katzen bereichern das Leben zu jeder Zeit!