München – Eine Woche nach dem Schulstart fragen sich viele Eltern, wie es um eine Impfung für unter zwölfjährige Kinder steht. Einige Impfbefürworter haben inzwischen sogar – trotz bislang fehlender Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) – Ärzte dazu überredet, ihre Kinder gegen eine Covid-Infektion zu impfen. Besonders Eltern von gesundheitlich vorbelasteten Kindern, für die eine Corona-Infektion lebensgefährlich sein könnte, dringen darauf, endlich auch Kinder zu immunisieren.
Da es sich dann um einen sogenannten Off-Label-Use handelt, müssen die Ärzte über Risiken genau aufklären. Ratsam ist, dies schriftlich zu dokumentieren und auch möglichst beide Sorgeberechtigten schriftlich einwilligen zu lassen. Allerdings haftet, wenn es zu Impfschäden kommt, beim Off-Label-Use nicht der Hersteller, sondern in der Regel der Arzt – insbesondere bei nicht ausreichender Aufklärung. Zwar können Ärzte mit den Eltern einen Haftungsausschluss vereinbaren, doch ob dieser wirksam ist, zeigt sich erst später – und oftmals ist er es eben nicht, vor allem wegen Fehlern bei der Aufklärung.
Derzeit ist also die Impfung von unter zwölfjährigen Kindern für Ärzte also noch ziemlich risikoreich. Dies könnte sich bald ändern: Biontech-Chef Ugur Sahin geht davon aus, dass noch in diesem Jahr der Impfstoff seines Unternehmens für fünf- bis elfjährige Kinder zum Einsatz kommen kann. „Wenn alle Daten gut aussehen und die Behörden das entsprechend so bestätigen und eine Genehmigung geben“, dann halte er das „für realistisch“, sagte Sahin in der vergangenen Woche.
In Bayern sind derzeit 34,2 Prozent der zwölf- bis 17-Jährigen mindestens einmal geimpft, 26,4 Prozent haben einen vollständigen Schutz. Für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren empfiehlt die Stiko schon seit dem 16. August 2021 generell eine Impfung. Laut Robert-Koch-Institut steigt derzeit in der vierten Welle das Infektionsrisiko insbesondere für Kinder und Jugendliche. Denn von ihnen sind noch besonders wenige geimpft, da dies ja noch nicht lange möglich ist.