So half ein minimalinvasiver Eingriff einem Patienten

von Redaktion

München – Welche Behandlungsmöglichkeiten es bei Krebs gibt und wie hoch die Erfolgschancen sind, hängt auch vom Stadium der Erkrankung ab.

„Deshalb ist es sehr wichtig, einen Tumor frühzeitig zu entdecken“, erklärt LMU-Chefurologe Prof. Christian Stief. Er gilt als Verfechter einer regelmäßigen Kontrolle des sogenannten PSA-Werts. PSA steht für prostataspezifisches Antigen – ein Eiweiß, das in der Drüse gebildet wird. Ist der Wert deutlich erhöht und steigt er vor allem sprunghaft an, dann muss zwar nicht zwangsläufig eine Krebserkrankung dahinterstecken, aber es könnte ein Hinweis darauf sein. Stief: „Insofern ist der PSA-Wert ein wertvolles Frühwarnzeichen.“

So war es auch bei Roland Süß (63). „Ich bin alle zwei Jahre zum Gesundheitscheck zum Hausarzt gegangen, und der ließ immer auch den PSA-Wert im Blut bestimmen. Auf einmal hatte sich der Wert im Vergleich zum letzten Kontrolltermin fast verdreifacht“, erinnert sich der Franke.

Er ging zur näheren Abklärung zu einem niedergelassenen Urologen. Der Facharzt wiederum stellte ein Prostatakarzinom in frühem Stadium fest und empfahl eine rasche Operation.

Doch Süß, der in der pharmazeutischen Industrie arbeitet und daher einen Bezug zu Gesundheitsthemen hat, wollte sich nicht vorschnell operieren lassen, sondern lieber erst noch eine Zweitmeinung einholen. Dazu reiste er nach München ins LMU Klinikum, das zu den führenden Zentren bei der Behandlung von Prostatakrebs in Deutschland zählt.

Süß erfuhr, dass es in seinem konkreten Fall eine Alternative zur OP gibt: die fokale Prostatakarzinom-Therapie. „Dabei wird der Mini-Krebsherd mit einer speziellen Lasertechnik praktisch herausgestanzt“, erklärt Prof. Stief. Potenz und Kontinenz können fast immer erhalten werden – ein Argument, das auch Patient Süß überzeugte. Er ließ den minimalinvasiven Eingriff durchführen und kommt seit nunmehr vier Jahren im Alltag gut zurecht.

Seitdem wird seine Prostata in Großhadern allerdings relativ engmaschig kontrolliert. Er meldet regelmäßig seinen PSA-Wert, kommt einmal im Jahr zu einer Magnet-resonanztomografie (MRT) in die Untersuchungsröhre. Wenn sich auf den Diagnosebildern Auffälligkeiten herauskristallisieren, nehmen die Ärzte eine Fusionsbiopsie vor (siehe großer Text oben), um sicherzugehen, dass sich kein neuer Krebsherd gebildet hat.

Diese Vorgehensweise hat Süß bislang nicht nur eine Operation erspart, sondern auch ein subjektives Sicherheitsgefühl vermittelt. „Natürlich bin ich nicht davor gefeit, dass wieder ein Krebsherd auftauchen kann. Aber ich weiß, dass ich in guten Händen bin und die moderne Medizin viele Behandlungsmöglichkeiten hat – vor allem dann, wenn der Krebs frühzeitig entdeckt wird. Wichtig ist aus meiner Sicht, dass man sich um Vorsorge kümmert, dass man nichts leugnet oder verdrängt, nur weil es vielleicht unangenehm oder lästig ist.“  bez

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