Nicht operable Herztumoren erstmals behandelbar

von Redaktion

München – Viele Organe bewegen sich ständig. Das Herz oder die Lungen zum Beispiel. Oder deren direkte Nachbarn wie die Bauchspeicheldrüse und die Leber. Zwar ist die Bestrahlung von Krebsherden in diesen Organen auch bislang auf hohem Niveau machbar. Doch aufgrund der Bewegungen treffen die zelltötenden Strahlen auch gesundes Gewebe, das an die Tumoren grenzt. Entsprechend muss die Dosis der Bestrahlung limitiert werden, was wiederum den Erfolg der Therapie schmälert.

Im LMU-Uniklinikum in Großhadern steht seit eineinhalb Jahren der MR Linac, eine mächtige Maschine, die es erlaubt, auch bewegte Organe effektiv zu bestrahlen. Das Gerät vereint zwei Apparate, die bislang strikt getrennt waren und allein für sich schon technologische Hochleistung bedeuten: ein “Linearbeschleuniger”, der die eigentliche Strahlung für die Strahlentherapie von Tumorpatienten erzeugt. Und ein Magnet-Resonanz-Tomograf, der strahlungsfrei während der Behandlung immer wieder Schichtbilder vom Tumor schießt. „So können wir live verfolgen, ob und wie sich ein Tumor und das umgebende gesunde Gewebe durch die Therapie verändern“, sagt Privat-Dozentin Dr. Stefanie Corradini, leitende Oberärztin an der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie und Radioonkologie. „Damit können wir die Therapie sehr präzise gestalten und an die sich ändernden Verhältnisse im Krebsgewebe anpassen.“ Und zwar Tag für Tag. Die jeweils nächste Sitzung der Therapie wird immer neu von einem Team aus Ärzten, Medizinisch-Technischen Angestellten und Physikern für die aktuellen Verhältnisse im Gewebe berechnet.

„Für die Patienten bringt das nur Vorteile“, erklärt Professor Claus Belka, Direktor der Radiologie, „weil wir das gesunde Gewebe exzellent schonen, können wir höhere Strahlendosen mit besserer Wirkung einsetzen.“ Seit Januar 2020 wurden in Großhadern 300 Patienten mit Tumoren in beweglichen Organen in rund 1800 Einzelbestrahlungen behandelt.

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