Sie stehen bei vielen Menschen im Küchenschrank, aber wie sinnvoll sind Nahrungsergänzungsmittel bzw. Vitaminpillen eigentlich? Der Experte Professor Martin Halle rät zur Vorsicht – wer mit den Präparaten übertreibt, schädigt seinen Körper.
„Von der Einnahme ohne eine nachgewiesene Mangelerscheinung rate ich ab. Diese sollte durch einen Bluttest beim Arzt zuvor bestätigt sein“, sagt Prof. Martin Halle. „Studien konnten keinen Effekt auf Infekte durch die zusätzliche Einnahme etwa von Vitamin C feststellen.“ Bereits ein bis zwei Stücke Obst decken den Tagesbedarf an Vitamin C. Beispiele für Lebensmittel mit besonders hohem Vitamin-C-Gehalt sind Zitrusfrüchte, Beeren, Kiwis, Orangen, Paprika, Kartoffeln, Broccoli, Kohl, Spinat, Tomaten und Petersilie.
„Mehr Vitamin C als der Tagesbedarf (110 mg pro Tag bei Männern und 95 mg bei Frauen) bringt nichts und wird ausgeschieden. In wenigen Fällen kann es bei einer Überdosierung zu Magenkrämpfen, Übelkeit oder Durchfall kommen“, so Halle.
Vorsicht sei auch bei der Einnahme von Zinkpräparaten geboten. Zink ist Teil des körpereigenen Abwehrsystems und schützt somit auch vor verschiedenen Krankheiten. Aber: „Die Dosis macht das Gift“, warnt Prof. Halle. „Zu viel Zink kann eher schaden als nützen. Auch wenn der Körper Zink benötigt, ist und bleibt das Spurenelement ein Schwermetall, das bei Überdosierungen Vergiftungserscheinungen wie Bauchschmerzen, Übelkeit, Durchfall und Kopfschmerzen hervorrufen kann. Auf lange Zeit kann zu viel Zink die Kupfer- und Eisenaufnahme hemmen, dadurch die Blutbildung negativ beeinflussen und zu Vergiftungen führen.“
Auch Vitamin-D-Präparate empfehlen sich laut Prof. Halle nur bei einem Vitamin D-Mangel, der durch einen Bluttest erwiesen worden ist. „Sie sind nur sinnvoll, wenn eine gezielte Verbesserung der Vitamin D-Versorgung durch die körpereigene Vitamin-D-Bildung nicht erreicht werden kann.“ Die natürliche Vitamin-D-Produktion lässt sich durch Spaziergänge etc. und über eine Vitamin-D-reiche Ernährung ankurbeln.