Tipps gegen Stress und Streit

von Redaktion

Strahlende Augen und erfüllte Wünsche – auf kaum einem Tag liegen so viele Erwartungen wie auf Weihnachten. „Wenn irgendetwas besonders gut läuft, dann sagt man ja, das ist wie Weihnachten und so setzt sich manchmal eine zu große Erwartungshaltung fest. Ich rate vor allem zu Gelassenheit und zu guten Absprachen im Vorfeld“, sagt Professor Ulrich Voderholzer, ärztlicher Direktor der Schön Klinik Roseneck in Prien am Chiemsee.

Es sind vor allen drei Punkte, die aus der schönsten Zeit des Jahres eine Zeit der gestressten Daueranspannung machen können, listet Voderholzer auf: „Zuallererst gibt es eine große Anspruchshaltung, viele setzen auf Perfektionismus. Zweitens packen die meisten Menschen zu viel in die Tage hinein. Und drittes beginnen sie zu spät mit den Vorbereitungen und kommen dann in einem Riesenstress.“ Nicht auf den letzten Drücker mit der Vorbereitung anfangen, mit Familie und den anderen Mitfeiernden vorher absprechen, wie man feiert und nicht zu viel an Perfektionismus verlangen – weder von sich selbst noch von anderen, das sind in den Augen des Psychiaters und Psychotherapeuten die wichtigsten Punkte, damit das Fest auch wirklich fröhlich und schön wird. „Ruhe, Besinnung und Zeit füreinander zu haben, das ist schlussendlich viel wichtiger als das perfekte Dinner und das perfekte Geschenk“, findet Voderholzer. Er erzählt, dass manche der Patienten in der Schön Klinik am Chiemsee sogar froh sind, wenn sie die Feiertage dort verbringen können, weil sie so den überzogenen Erwartungen an Weihnachten entkommen. Oder der Einsamkeit. Denn viele Menschen erlebten es viel schlimmer, dass sie alleine sind, wenn sie das auch über die Feiertage sind. „Diesen Menschen rate ich, dass sie nett zu sich selbst sind, fürsorglich, und dass sie sich Mühe geben, es sich selbst schön zu machen. Kochen Sie sich etwas Gutes, decken Sie den Tisch mit Ihrem schönsten Geschirr und gönne Sie sich danach einen guten Film oder hören Sie Musik, die schöne Gefühle weckt.“ Wer sich selbst eine gute Gesellschaft ist, ist das auch für andere. Einsamkeit sei häufig eine Folge von Inaktivität – deshalb rät Voderholzer, vielleicht einfach die Nachbarn oder Bekannte einzuladen. SUSANNE SASSE

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