In der Heiligen Schrift tummeln sich mehr als 130 Tiere

von Redaktion

TIERE IN DER BIBEL

>> Alles beginnt mit dem ersten Buch Mose und mit der Schöpfung in sieben Tagen. Am dritten Tag kamen die Pflanzen, am fünften Meerestiere und Vögel und erst am sechsten Tag Landtiere und ganz zuletzt die Menschen. Nun wird zwar gerne zitiert, der Mensch solle herrschen über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels, über das Vieh, über die Erde und über alle Kriechtiere auf dem Land. Aber der Mensch hat „herrschen“ etwas fehlgedeutet. Gott verstand hegen und hüten darunter. >> Hüten bedeutete Lebensgrundlage: Ein Großteil der Menschen lebte nomadisch oder halb nomadisch. Man hielt Schafe, in den trockeneren Gebieten die genügsame Ziege und nutzte alles. Wer ein Buckelrind für den Pflug hatte, war schon bessergestellt. Als Lasttiere gab es Esel. Maultiere dienten vornehmen Bürgern auch als Reittiere und Kamele waren ein äußerst wertvoller Besitz. >> Tiere durften nur in Ehrfurcht vor dem Schöpfer geschlachtet werden. Jede Fleischmahlzeit war mit einer religiösen Handlung verbunden, dem Tieropfer, das Kontakt zu Gott schuf. In Genesis 15 spricht der Herr mit Abraham. Hol mir ein dreijähriges Rind, eine dreijährige Ziege, einen dreijährigen Widder, eine Turteltaube und eine Haustaube! Abraham brachte ihm alle diese Tiere, zerteilte sie und legte je eine Hälfte der andern gegenüber; die Vögel aber zerteilte er nicht. Opfertiere waren immer Haustiere, die rein sein mussten, fehlerlos und männlich! >> Die umfangreichste Aufzählung von Tierarten in der Bibel kommt in den Büchern Levitikus und Deuteronomium vor, wo die strengen jüdischen Speisegesetze zwischen reinen und unreinen Tiere unterscheiden. Zoologisch waren die Schreiber noch nicht ganz auf der Höhe: „Alles, was die Klauen spaltet und wiederkäut unter den Tieren, das sollt ihr essen. Was aber wiederkäut und hat Klauen und spaltet sie doch nicht wie das Kamel, das ist euch unrein, und ihr sollt’s nicht essen. Die Kaninchen wiederkäuen wohl, aber sie spalten die Klauen nicht; darum sind sie unrein. Der Hase wiederkäut auch, aber er spaltet die Klauen nicht; darum ist er euch unrein. Und ein Schwein spaltet wohl die Klauen, aber es wiederkäut nicht; darum soll’s euch unrein sein.“ (Dtn 14,8). Dass man den Hasen unterstellte, dass sie wiederkäuen, mag daran gelegen haben, dass sich ihre Nasen ständig bewegten! >> Was die Wasserbewohner betraf, durfte man alles essen, was Floßfedern und Schuppen hat in Meer und Bächen. Unter den Vögeln gab es eine lange Liste, was man nicht verzehren sollte – auch die Fledermaus fällt hier unter die Vögel. >> Die größten Lieblinge der Neuzeit kommen in der Bibel gar nicht gut weg! Der Hund ist ein unreines Tier. „Hund“, besonders „toter Hund“, war eine böse Beleidigung. Oder wie Goliath zu David sagte: „Bin ich ein Hund, dass du mit einem Stock zu mir kommst?“ Und doch hat fast jede Krippe einen Hirtenhund. Zu Zeiten von Christi Geburt nutzten die Hirten Hunde, die wohl auf Molosser zurückgingen, die schon lange vorher verbreitet waren. Das Gebiet lag im Epirus, das sich vom heutigen Nordwesten Griechenlands bis nach Albanien erstreckte. Aristoteles beschreibt schon im 4. Jh. v. Chr. den epirotischen Hirtenhund: „In Molotien zeichnet sich die Hunderasse, die als Begleitung der Herden dient, durch die Größe und den Mut gegen die wilden Tiere vor denjenigen anderer aus.“ Macht man nun den Zeitsprung nach Pompeji, etwa um 70 n. Chr., dann kennt jeder das berühmte Mosaik. Der Hund darauf ist angeleint, hat Stehohren, eine gescheckte Färbung, langes Fell und eine lange Schnauze. Der Hund war wahrscheinlich ein Phönizischer Schäferhund und kam mit den Schiffen der Seemacht ins heutige Italien. Im berühmten Stundenbuch des Herzogs von Berry (1340-1416) gibt es zwei Seiten zu Bethlehem. Das erste Bild zeigt, wie Engel den Hirten die Geburt Jesu verkünden und zu ihren Füßen liegt ein Hütehund. Das zweite Bild zeigt die Begegnung der Heiligen Drei Könige Kaspar, Melchior und Balthasar. Balthasar folgen zwei zahme Geparde und ein langhaariger Hund.

Artikel 9 von 9