In China gibt es andere Tierkreiszeichen, sie basieren auf dem chinesischen Mondkalender. Und so manche/r nennt auf die Frage nach dem Geburtsdatum gleich noch mit, ob das ein Jahr der Ratte oder des Tigers oder eines anderen Tieres war. Genau wie in Europa gibt es auch in China zwölf Tierkreiszeichen. Zusätzlich für jedes Jahr wird dem Tierkreiszeichen eines der fünf Elemente zugeordnet: Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser. 2022 wird ein Jahr des Wasser-Tigers. Der Zyklus beginnt mit der sogenannten Holz-Ratte und endet mit dem Wasser-Schwein. Alle 60 Jahre wiederholt sich dieser Zyklus. Die Tierkreiszeichen bestehen aus 12 Tieren. Woher sie kommen? Eine Theorie besagt, die Tierkreiszeichen hätten ihren Ursprung im Buddhismus aus Tibet, Nepal und Indien und sind in der Han Dynastie (um 150 n. Chr.) aus diesen Ländern nach China gekommen. Es ist in jedem Fall belegt, dass die Zeichen während der Tang Dynastie (618 – 917 n. Chr.) weit verbreitet und sehr beliebt waren.
Damit verneigt man sich natürlich vor dem Buddhismus, aber es gibt auch Stimmen, die sagen, dass die Tierkreiszeichen deutlich älter sind als der Buddhismus. Es waren die Astronomen des Alten Chinas, die im Planeten Jupiter das Zentrum des Universums sahen. Der braucht 12 Jahre, um die Sonne zu umkreisen, was die 12 Tierkreiszeichen erklären würde. Aber es ist vertrackt: Es hätten auch 13 Tiere werden können: Man muss in die Legende eintauchen. Und wie das so ist bei Legenden, gibt es eine ganze Reihe von Versionen und man ist sich schon gar nicht sicher, von welchem Kaiser eigentlich die Rede ist. Aber gut: Der Jade- Kaiser hat ein Rennen für alle Tiere veranstaltet und die 12 schnellsten sollten die chinesischen Tierkreiszeichen werden. Das Gemeine daran: Das Rennen führte durch einen großen Fluss mit starker Strömung. Katze und Ratte waren da noch gute Freunde und wollten auf dem Rücken des Ochsen den Fluss gemeinsam überqueren. Dem Ochsen war das recht, er stieg in den Fluss, seine zwei Passagiere störten ihn nicht. Aber auf halbem Weg stieß die Ratte die Katze in den reißenden Fluss. Der Ochse schwamm weiter, keiner kümmerte sich um die Katze. Bis heute sollen Katzen aus diesem Grund Ratten erlegen und Angst vor Wasser haben…
Zurück zum Fluss: Kurz vor dem Ufer sprang die Ratte ab und kam als Erste ins Ziel. Dem gutmütigen Ochsen war das egal, der zweite Platz reichte ihm. Dann sprang der Tiger aus dem Wasser, sein Fell war vollgesogen, er wäre schneller gewesen als der Ochs, aber so wurde er nur Dritter. Die ersten drei Tierkreiszeichen waren also Ratte, Ochse und Tiger.
Der Blick ging zurück zum Fluss. Da saß der Hase auf einem Stein in der Mitte des Flusses und traute sich nicht zu springen. Aber was blieb ihm übrig? Also hüpfte er, rutschte aus und stürzte ins Wasser. Da trieb gottlob ein Baumstamm, der zum Ufer driftete – der Hase kam so als Vierter an. Plötzlich teilten sich die Wolken und ein Drache flog über die Ziellinie, ohne den Fluss durchquert zu haben. Aber wer wollte sich schon mit einem Drachen anlegen? Also Platz fünf.
Dennoch war der Jade-Kaiser irritiert: Hätte der Drache nicht gewinnen müssen? Das Tier erklärte, dass es auf dem Weg zum Ziel Hilferufe gehört hatte und in einem brennenden Dorf mal eben mit kaltem Atem die Feuersbrunst ausgeblasen hätte!
Dann kam das Pferd aus dem Wasser, es galoppierte auf die Ziellinie zu. Doch da etwas in der Nähe raschelte, erschrak es und blieb stehen – darum war die Schlange schneller. Sie war somit das sechste Tierkreiszeichen und das Pferd das siebte. Auf der anderen Seite des Flusses bestiegen Hahn, Schaf und Affe ein Floß, das der Hahn gefunden hatte. Das Floß war schwer, die Tiere ungeschickt. Nur im Team kamen sie rüber. Am rettenden Ufer entschieden Affe und Hahn, dem Schaf den achten Platz zu überlassen. Der Affe kam als Neunter und der Hahn als Zehnter ins Ziel. Als Vorletzter kam der Hund, er hatte auch Probleme mit dem nassen Fell gehabt, mehr noch aber hatte er die Zeit vergessen, hatte am Ufer rumgeschnüffelt, sich gesonnt und wäre fast zu spät gekommen. Ganz zum Schluss rüsselte das Schwein heran. Es hatte erst einmal etwas essen und verdauen müssen. Aber dann hatte es noch gereicht.
In anderen Varianten der Erzählungen ist es Buddha höchstselbst, der das Rennen ausruft. In einigen Abwandlungen müssen die Tiere nicht durch den Fluss, sondern zum Himmelstor als Ziellinie. In einigen Geschichten kommt die Katze überhaupt nicht vor oder aber der Jade-Kaiser Yu Di lud dreizehn Tiere zu einem Fest ein. Auch die Katze! Aber die fiese Ratte hatte der Katze erzählt, dass das Fest erst einen Tag später stattfinden würde. Und so verschlief die Katze das Fest. So oder so: Die Katze ist in jedem Fall raus!