Neue OP-Methode schafft Abhilfe bei drängendem Problem

von Redaktion

München – Über dieses Thema sprechen Frauen nicht gern: ständiger Druck auf der Blase bis hin zur Inkontinenz. Mit einem kleinen Eingriff kann dieses große Problem aber oft beseitigt werden, erklärt der Münchner Urologe Dr. Bernhard Liedl.

Es gibt Patientinnen, die sich kaum noch aus dem Haus trauen. Auch die Nachtruhe ist empfindlich gestört, wenn man häufig aufstehen muss. „Spätestens an diesem Punkt, aber besser deutlich früher, ist es höchste Zeit, einen Urologen aufzusuchen“, empfiehlt Liedl, Chefarzt an der Urologischen Klinik München Planegg (UKMP). Denn es gibt neue Ansätze, mit denen viele Frauen von diesem drängenden Problem erlöst werden können. Die Blasenschwäche wird bislang mit Medikamenten meist aus der Gruppe der Anticholinergika behandelt. „Das ist oft nicht befriedigend und vor allem völlig unnötig“, so der Arzt.

Voraussetzung für den Eingriff ist die Klärung, ob ein vaginaler Prolaps – also ein Scheidenvorfall – vorliegt, erklärt Dr. Liedl: „Dafür gibt es heute eine spezielle, urogynäkologische Untersuchung, die zurzeit noch viel zu wenige Ärzte machen“, so der Chefarzt. Das Problem betrifft überwiegend Frauen jenseits der 40 Jahre, aber auch Mütter. Manchmal führen auch eine angeborene Bindegewebsschwäche oder schwache Bandstrukturen zu diesem Problem, das massiv eingreift in die Lebensqualität.

Bestätigt sich die Diagnose Prolaps, kommt aus Dr. Liedls Sicht „eigentlich nur eine chirurgische Therapie infrage, die langfristig in über 80 Prozent der Fälle zur Heilung führt“. Die OP dauert nur eine halbe Stunde. Sie wird in Teil- oder Vollnarkose vaginal und damit minimalinvasiv durchgeführt. Dabei wird der Prolaps bzw. die Lage der Harnblase so korrigiert, dass die Achse wieder stimmt.

Die Operation ist eine Kassenleistung. Und: Sie ist auch Seniorinnen jenseits der 80 Jahre zuzumuten, sagt Dr. Liedl. Zwei bis drei Tage bleibt die Patientin im Krankenhaus, danach sollte sie sich drei Wochen schonen. Studien gehen davon aus, dass die Frauen danach fünf Jahre Ruhe haben und keine Medikamente mehr nehmen müssen.  dop

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