AKTUELLES AUS DER MEDIZIN

Studie zu Antibiotika nach Zahn-Operation Mit Gelenkersatz zum Wintersport

von Redaktion

Freiburg – Infektionen eines künstlichen Hüft- und Kniegelenks sind eine zwar seltene, aber dennoch gefürchtete Komplikation: Bakterien können über den Blutweg streuen, die Prothesenoberfläche besiedeln und zur Lockerung des Kunstgelenks führen. Bei blutigen Zahn-Eingriffen an Trägerinnen und Trägern von Endoprothesen empfehlen deshalb die American Academy of Orthopaedic Surgeons (AAOS) und die AE – Deutsche Gesellschaft für Endoprothetik e. V. – die einmalige Gabe eines Antibiotikums. Eine aktuelle britische Studie kommt allerdings nun zu dem Schluss, dass diese vorsorgliche Verabreichung eines Antibiotikums nicht notwendig sei. Sie wertete die Daten von knapp 9500 Patienten mit Spätinfekten ihrer Gelenkprothesen aus, die zuvor eine Zahnbehandlung erhalten hatten. Dabei konnten sie keinen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen einem Zahn-Eingriff und dem Protheseninfekt finden. Eher trage ein ungepflegtes Gebiss, etwa Entzündungen, die leicht bluteten, dazu bei, dass Bakterien aus der Mundhöhle verschleppt würden. Die Studie unterstreiche die große Bedeutung einer lebenslangen Zahnpflege bei Patienten mit Kunstgelenken, kommentiert die AE. Gleichzeitig kündigt sie an, ihre Empfehlung zur Antibiotikaprophylaxe zu überprüfen.

Berlin – Trotz künstlicher Hüfte oder künstlichem Knie wieder rauf auf die Ski? Mediziner halten das für unbedenklich. Aber nur dann, wenn Betroffene einige wichtige Punkte beachten. Andreas Halder, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), rät Menschen mit künstlichem Gelenk sogar ausdrücklich zu körperlicher Aktivität – auch zum Wintersport. Das stärke den Knochen und beuge einer Prothesenlockerung vor, sagt er. Für Betroffene gibt es einige Dinge zu beachten: Zwischen der OP und der nächsten Wintersport-Aktivität sollten am besten sechs bis zwölf Monate liegen. Um Verletzungen beim Skisport vorzubeugen, sollten sich Patienten mit gezielten Koordinations-, Kraft- und Ausdauertrainings auf den Winterurlaub vorbereiten. Besonders empfehlenswert ist laut der DGOU der Wiedereinstieg zum Skilanglauf. Abfahrtsläufer benötigen für eine sorgenfreie Rückkehr zum Wintersport eine gute körperliche Verfassung sowie gute Kenntnisse der Sportart. Die Experten raten davon ab, das Skilaufen erst nach Einsatz einer Prothese neu zu lernen.

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