UMFRAGE

Frauen vertrauen Kliniken weniger als Männer

von Redaktion

München – Frauen haben zu den deutschen Krankenhäusern nach einer Umfrage deutlich weniger Vertrauen als Männer. In der neuen Auflage einer jährlichen Umfrage der Unternehmensberatung PwC sagten lediglich 57 Prozent der Frauen, dass sie mit der Krankenhausversorgung zufrieden seien. Bei den Männern waren es dagegen 69 Prozent. „Frauen fühlen sich offenkundig gesundheitlich benachteiligt – ein Ergebnis, das uns alarmieren sollte“, sagte Sevilay Huesman-Koecke, Fachfrau für das Gesundheitswesen bei PwC Deutschland.

Die Unternehmensberatung geht zudem davon aus, dass Frauen in Sachen Gesundheit sachkundiger sind als Männer. Denn eine Rolle bei der größeren Skepsis von Frauen spielt laut PwC auch, dass sie sich in der Regel mehr mit dem Thema Gesundheit beschäftigen und deswegen besseren Einblick haben als Männer.

43 Prozent mit Ärzten nicht zufrieden

Nach wie vor ist laut dem „Healthcare Barometer“ weniger als die Hälfte der Bürgerinnen und Bürger mit Deutschlands Ärzten zufrieden: 43 Prozent. Allerdings war die Unzufriedenheit vor Beginn der Corona-Pandemie noch deutlich größer. Ein von über einem Drittel der Befragten geäußerter Hauptvorwurf ist demnach, dass Mediziner sich zu wenig Zeit nehmen. Ein knappes Fünftel fühlt sich vom medizinischen Personal nicht ernst genommen.

Das Ansehen des deutschen Gesundheitswesens insgesamt hat demnach im zweiten Jahr der Corona-Pandemie wieder etwas gelitten: 57 Prozent der Frauen und 62 Prozent der Männer – im Schnitt 59 Prozent der erwachsenen Bevölkerung – glauben, dass Deutschland in dieser Hinsicht weltweit in der Spitzengruppe liegt. Das waren weniger als im Vorjahr (72 Prozent), aber mehr als vor Beginn der Pandemie (52 Prozent).

Fakt ist: Die Kliniken hatten und haben durch Corona enorme Herausforderungen zu bewältigen. Immer wieder mussten sie beispielsweise ihr Operationsprogramm einschränken, weil zum einen die Intensivbetten für Corona-Patienten benötigt wurden und zum anderen Mitarbeiter vor allem im Pflegebereich fehlten. Dies führte zu dramatischen Situationen – unter anderem auch bei der Versorgung von Tumorpatienten. In manchen Fällen mussten ihre Operationen verschoben werden.

Unterschiede nach Corona-Impfstatus

Wie gespalten die Bevölkerung in ihrer Haltung zur Pandemie ist, spiegelt sich auch in der Umfrage wider: Demnach glauben nur 27 Prozent der Ungeimpften, dass Deutschlands Gesundheitssystem zu den weltbesten drei zählt. Und fast drei Viertel der Geimpften (74 Prozent) meinten, dass Ungeimpfte zumindest einen Teil ihrer Behandlungskosten bezahlen sollten, sofern diese schwer an Corona erkranken und auf der Intensivstation behandelt werden müssen. Bei den Ungeimpften hingegen waren nur 11 Prozent zur Selbstbeteiligung bereit.

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