München – Wenn ein Patient an einer seltenen Krankheit leidet, dann ist er ganz besonders auf das Know-how der modernen Spitzenmedizin angewiesen. Der Wissenschaftsstandort München gilt dabei als Glücksfall, genauer gesagt das Münchner Zentrum für seltene Erkrankungen. Dort arbeiten unter dem Dach des LMU Klinikums Experten verschiedener Fachrichtungen an innovativen Diagnosen und Therapien. Am Montag haben Mediziner mit einem Aktionstag um mehr Unterstützung für Patienten mit seltenen Erkrankungen geworben – insbesondere für Kinder. Dazu erstrahlte die traditionsreiche Haunersche Kinderklinik unter dem Motto „Share your coulors“ (Farbe bekennen) in Blau, Grün, Pink und Lila.
Seltene Erkrankungen kommen öfter vor, als diese Bezeichnung vermuten lässt. In der Summe kann man sie sogar als Volkskrankheit sehen. Der Hintergrund: In Europa gilt eine Erkrankung als selten, wenn nicht mehr als fünf von 100 000 Einwohnern von ihr betroffen sind. Insgesamt gibt es aber über 7000 unterschiedliche Erkrankungen. Daran leiden in Deutschland etwa vier Millionen Menschen, 630 000 allein in Bayern. Zu seltenen Erkrankungen zählen etwa das Hippel-Lindau-Syndrom (Tumorerkrankung), die Primäre Hyperoxalurie 1 (Stoffwechselerkrankung) und das Ehlers-Danlos-Syndrom ( Störung des Bindegewebes).
Um den kleinen Patienten mit seltenen Erkrankungen besser helfen zu können, wurde jetzt im „Hauner“ ein neues Zentrum gegründet – mithilfe einer Spende über 7,5 Millionen Euro der Care-for-Rare-Foundation. Der Direktor der Kinderklinik, Prof. Christoph Klein, machte den Patienten Mut: „Gerade hier in München sehen wir, wie sich Diagnostik und Therapie für viele Kinder und Erwachsene stetig verbessern.“ Noch seien Kinder mit seltenen Erkrankungen aber „die Waisen der Medizin“. Der Aktionstag diene dazu, auf das Schicksal „der Schwächsten der Schwachen aufmerksam, zu machen“, sagte Klein.
ANDREAS BEEZ