Das hilft gegen den Handy-Daumen

von Redaktion

VON JÖRG HEINRICH

Der Handy-Daumen ist deshalb längst ein medizinisch anerkanntes Phänomen, unter dem vor allem junge Nutzer immer öfter leiden. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Was ist der Handy-Daumen?

Handchirurg Dr. Thomas Brockamp von der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) erklärt ihn so: „Dabei verursacht eine Überbelastung durch zu häufiges Strecken und Abspreizen des Daumens Schmerzen auf der Daumenseite des Handgelenks. Diese entstehen durch eine Sehnenscheidenentzündung.“

Wird der Daumen dann nicht geschont, entsteht daraus ein chronischer Schmerz, der sich auf Greifbewegungen mit der ganzen Hand ausdehnt. Selbst das Auf- und Zuknöpfen von Kleidung kann dann Probleme bereiten.

Woran erkenne ich einen Handy-Daumen?

Typischerweise wird der Schmerz verstärkt, wenn man den Daumen an der gleichen Hand in die Handfläche legt und die Hand in Richtung Kleinfinger beugt. Wer bei diesem sogenannten Finkelstein-Test Schmerzen spürt, ist zumindest gefährdet, an dem Phänomen zu leiden. Der Arzt kann in schweren Fällen zusätzlich eine Ultraschall- oder MRT-Untersuchung veranlassen.

Was hilft gegen den Handy-Daumen?

Das beste Rezept ist natürlich Schonung und weniger Tippen. Doch die Orthopäden von der DGOU haben noch weitere Ratschläge parat:

– Zum Tippen besser beide Daumen als nur einen verwenden, um die Belastung zu vermindern. Denn dann muss sich der Daumen nicht über den gesamten Bildschirm strecken.

– Bei längerer Smartphone-Nutzung Pausen und Dehnübungen von Daumen und Handgelenk einbauen.

– Ab und an im Stehen tippen, denn das ist für den Daumen weniger anstrengend als im Sitzen. Das liegt daran, dass das Handgelenk dann mehr Bewegungsfreiheit hat.

– Zur Abwechslung Sprachnachrichten schicken, statt zu schreiben.

– Beim Schreiben im Sitzen möglichst den Unterarm auflegen. Auch das verringert die Belastung.

– Kleineres Handy benutzen. Je größer der Bildschirm, desto mehr muss sich der Daumen strecken. Deshalb sind Menschen mit kleineren Händen besonders gefährdet.

– Langsamer tippen. Denn je schneller geschrieben wird, desto eher überlasten Smartphone-Nutzer ihre Gelenke und Sehnen.

Sind wir fürs Dauer-Tippen ungeeignet?

Der Daumen ist von Natur aus dafür gemacht, das Zugreifen der Hand zu unterstützen und das Umschließen zu ermöglichen. „Eine kräftige Beugung des Daumens ist dabei natürlich – eine Streck- oder Abspreizbewegung wie bei der Handy-Nutzung auf Dauer jedoch nicht“, weiß Prof. Dr. Andreas Halder, stellvertretender Präsident der DGOU. Der Zusammenhang zwischen dem Vieltexten auf dem Mobiltelefon und Entzündungen der Sehnenscheiden des langen Daumenstreckers und -spreizers ist wissenschaftlich belegt. So ist das Entzündungsrisiko bei intensiver Nutzung fast siebenfach erhöht.

Wie behandelt man den Handy-Daumen?

„Die gute Nachricht ist, dass in den allermeisten Fällen keine Operation nötig ist. Der Arzt kann Physiotherapie verordnen, ein Schmerzmittel oder eine Kortisoninjektion geben“, erklärt Handchirurg Brockamp. Außerdem hilft in aller Regel Schonung des Daumens und der Hand.

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