Vinschgauer, Vinschgerlen oder Vinschger Paarlen sind handtellergroße, zwei bis drei Zentimeter dicke Fladenbrötchen aus Roggen-Weizen-Sauerteig und Hefe aus dem Südtiroler Vinschgau. Sie sind auch in Tirol und Vorarlberg verbreitet. Dort gibt es aber meist wesentlich größere Varianten. Traditionell werden die Vinschgauer paarweise zusammenhängend gebacken. Deshalb werden sie im Volksmund gerne auch einfach nur Paarlen genannt. Typisch ist neben der flachen Form, die einen hohen Krustenanteil bewirkt, die Würzung mit dem geschmacklich an Curry erinnernden Schabzigerklee und den Samen von Koriander, Fenchel und Kümmel. Vinschgauer haben eine großporige Krume und halten sich durch den Roggenanteil von etwa 70 Prozent und die Teigführung mehrere Tage frisch. Daher eignen sie sich besonders gut als Proviant für längere Wanderungen. Zutaten
für Vinschger für den Vorteig: 110 g Roggenmehl 100 ml Wasser (circa 30 ˚C) 2 -3 Hefewürfel für den Teig: 250 g Roggenmehl 140 g Weizenmehl 350 ml Wasser 30 ˚C 10 g Hefe 10 g Salz Brotgewürze: 5 g Fenchel 2 bis 3 g Kümmel evtl. 2-3 g Brotklee (auch Schabziegerklee genannt) Zubereitung: 1. Hefe im warmen Wasser auflösen. Alle Zutaten für den Vorteig für 5 Minuten mit dem Rührgerät sorgfältig vermengen und anschließend weitere 5 Minuten kräftig durchkneten. Den Teig 1 Stunde zugedeckt bei ca. 30 ˚C ruhen lassen. 2. Vorteig und alle weiteren Zutaten zu einem weichen Teig verrühren, mit Roggenmehl bestäuben und nochmals 10 bis 15 Minuten zugedeckt ruhen lassen. 3. Teigballen zu jeweils 80 bis 100 g formen, als Paar oder auch einzeln auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen und weitere 45 Minuten ruhen lassen. 4. Bei 220 ˚C im Ofen bei Ober- und Unterhitze ca. 45 Minuten ausbacken.
Tipp: Vinschger Paarlen werden gerne zur Marende gegessen. Südtiroler Marende Die Marende ist in Südtirol ein Begriff. Meist eine Zwischenmahlzeit, bei der der Südtiroler Speck der Hauptdarsteller ist. Die sogenannten Kaminwurzen, verschiedene Käsesorten aus Südtirol sowie Wurstarten, bereichern die Platte. Dazu werden Gurken, eingelegtes Gemüse, Kren, Aufstriche und hart gekochte Eier serviert. Roggenbrote wie die Vinschger oder das Schüttelbrot schmecken zur Marende. Marende wird besonders im Herbst zur Ernte gegessen. Zur Marende schmeckt traditionell ein Südtiroler Wein, insbesondere der Vernatsch. In den letzten Jahrzehnten wurden die Anbauflächen für den Vernatsch drastisch reduziert, so hat dieser Rotwein an Qualität zugelegt. Derzeit erlebt er eine Renaissance. Als Leichtwein mit moderatem Gerbstoff sowie blumigen Noten nach Veilchen und frischen Beeren ist er, gekühlt, ein beliebter Aperitifwein. In der Speisebegleitung brilliert dieser Allrounder besonders zur traditionellen Südtiroler Küche.