PSYCHOLOGIE

Tier-Verlust als neue Katastrophe

von Redaktion

Bonn – „Wir müssen leider draußen bleiben!“ So heißt es oft in öffentlichen Unterkünften, wenn es um die Tiere von Geflüchteten geht. Dann droht womöglich ein weiterer schmerzlicher Abschied. Der Deutsche Tierschutzbund spricht bereits von einer „nicht-humanitären Katastrophe“. Der Verband rechnet damit, dass bald immer mehr dieser Hunde und Katzen in Tierheimen untergebracht werden – eine große finanzielle Zusatzbelastung.

Für Menschen, die bereits ihre Heimat, ihr Zuhause, ihre Verwandten und Freunde zurücklassen mussten, sei es eine weitere Katastrophe, wenn sie sich auch noch von ihrem geliebten Tier trennen müssen, mit dem sie gemeinsam die Flucht überstanden haben.

Für die Erlanger Psychologin Andrea Beetz sind die Bilder der Flüchtenden mit ihren Haustieren ein Indiz, „wie wichtig uns unsere engen Beziehungen sind und wir uns selbst bei Gefahr für das eigene Leben um unsere Partner, Kinder, Freunde und auch Heimtiere kümmern“. Würden Mensch und Tier nun in Deutschland getrennt, fehle das vertraute Tier als emotionale Stütze, besonders auch für die geflüchteten Kinder, erklärt die Expertin für die Mensch-Tier-Beziehung.

Stress und Angst könnten sich bei den Geflüchteten noch vergrößern, „weil auch das Tier ja Teil der Familie ist, die oft ohnehin schon auseinandergerissen wurde, wenn die Väter und Brüder zurückbleiben mussten“, ist die Professorin an der IU Internationale Hochschule überzeugt.

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