Fastenzeiten sollten gut überlegt und vorbereitet werden, rät der Münchner Ernährungsexperte Professor Hans Hauner vom Wissenschaftlichen Beirat der Herzstiftung. Speziell Herzpatienten sollten keine Allespezialisten besprechen: „Man darf nicht vergessen, dass sich beim Fasten die Nährstoffzufuhr massiv verändert“, betont Prof. Hauner, Ernährungsmediziner und Direktor des Else-Kröner-Fresenius-Zentrums für Ernährungsmedizin an der TU München.
Zu wenig Kalium könne bei Herzpatienten mit Herzrhythmusstörungen genau diese auslösen. Eine moderate Energieeinsparung von etwa 500 bis 800 kcal pro Tag sei auch für Menschen mit koronarer Herzkrankheit (KHK) oder Herzinsuffizienz möglich. Hier bewertet der Experte vier gängige Methoden:
Intervallfasten:
Die beliebteste Fastenart. Viele praktizieren die 16:8-Varian-te – 16 Stunden nichts essen und nur ungesüßten Tee oder Wasser trinken. Möglich ist auch die 5:2-Formel. Dabei essen die Fastenwilligen an fünf Tagen der Woche normal und schrauben die Kalorienzufuhr an den zwei verbliebenen Tagen auf rund 500 Kalorien herunter. Ziel des Intervallfastens ist vor allem die Gewichtsabnahme. Manche schätzen sie auch als langfristige Ernährungsform. Ernährungsmediziner Hans Hauner: „Es ist aber nicht nachgewiesen, dass diese Art der Ernährung gesünder ist als andere.“ Seiner Einschätzung nach ist sie akzeptabel, solange sich die Anwender damit wohlfühlten. Allerdings hielten nur wenige Menschen Intervallfasten für längere Zeit ein.
Heilfasten:
Heilfasten wird seit Jahrtausenden zur Gesundheitsprävention angewendet und kann z. B. Migräne, Fibromyalgie und chronische Entzündungen positiv beeinflussen. Die Kur ist auf zwei bis vier Wochen angelegt und startet mit der Darmreinigung (Abführmittel oder Einlauf). So soll die Verdauung auf das Fasten eingestellt und das Hungergefühl eingedämmt werden.
An den folgenden Tagen dürfen nur noch 250 bzw. 500 Kalorien aufgenommen werden. Wichtig: Heilfasten sollte stets unter medizinischer Aufsicht durchgeführt werden. Laut Ernährungsmediziner Hans Hauner eignet es sich als ein Einstieg in eine gesündere Ernährungsweise. Tatsache ist aber auch, „dass die meisten nach einer Heilfastenkur rasch wieder zunehmen.“
Basenfasten
Basenfasten gehört zur Alternativmedizin und soll helfen, den Körper zu entsäuern. Dabei werden nur basische Lebensmittel wie Gemüse, Obst, hochwertige Pflanzenöle und bestimmte Nüsse verzehrt.
Für die Wirkung des Basenfastens gibt es keinerlei wissenschaftliche Beweise. Es ist nicht nachgewiesen, dass säurebildende Lebensmittel den Säure-Basen-Haushalt im Körper stören. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung rät daher von langfristigem Basenfasten ab.
Nulldiät
Die strengste Form des Fastens. Darum rät Professor Hans Hauner davon ab – sowohl kranken als auch gesunden Menschen. Bei der Nulldiät nehmen die Menschen keinerlei feste Nahrung zu sich, sondern ausschließlich Wasser oder ungesüßten Tee. „Die Aufnahme von Vitaminen und Mineralstoffen bleibt dabei unweigerlich auf der Strecke.“
Für eine kurze Zeit hält der Körper das meist aus und greift auf Reserven zurück. Über längere Zeit kann die Nulldiät zu Kreislaufproblemen, Müdigkeit, Muskelkrämpfen oder Kopfschmerzen führen. Außerdem baut sich Muskeleiweiß im Körper ab.