Sie hießen Zeus und Apollo, und Higgins hat sie immer zurückgerufen. Sie waren „die Jungs“ in der Fernsehserie „Magnum“, in der Tom Selleck den Detektiv Thomas Magnum auf Hawaii spielte. Eine typische Serie aus den 1980er-Jahren, legendär die geblümten Hemden von Selleck, legendär auch die Dobermänner mit dem wie gelackt aussehenden Fell. Ein Dobermann ist ein Athlet. Er geht elastisch und elegant, ist wendig und raumgreifend. Und doch polarisiert die Rasse. Viele Menschen haben Angst vor den Tieren. Heutzutage sehen Dobermänner jedoch weit weniger gefährlich aus, sie haben keine kupierten Ohren mehr und können mit der Rute freundlich wedeln. Aber es steckt immer noch in den Köpfen, dass Dobermänner zähnefletschende Wachhunde sind.
Darüber hat sich Louis Dobermann einst keine Gedanken gemacht. Auch nicht darüber, dass der Hund mal ein Denkmal bekommen würde: in Apolda in Thüringen. Louis Dobermann, 1834 geboren in eben jenem Apolda, ist der Einzige, dem die Ehre zuteil wurde, dass eine Hunderasse den Namen des „Erfinders“ bekam. Louis Dobermann war Justizangestellter, aber auch Nachtwächter, Geldeintreiber, Hundefänger und Hundesteuereintreiber. Die Chronisten mutmaßen, dass der Mann einen wehrhaften und wachsamen Hund züchten wollte, der seine nicht ganz ungefährlichen nächtlichen Touren begleiten sollte. Andere meinen, er hätte eingefangene Hunde miteinander gekreuzt, um Geld zu verdienen. Jedenfalls sah man ihn mit seinen Hunden spazieren gehen, das waren Kreuzungen aus Greyhounds, Manchester-Terriern, Pinschern, Jagdhunden, Deutschen Doggen und dem „Fleischerhund“, heute als Rottweiler bekannt. Er hatte drei Freunde, die sich auch für die Hundezucht interessierten und nach seinem Tod 1899 den ersten „Dobermannpinscher-Club“ gründeten.
1955 erfolgte die endgültige Anerkennung des Dobermanns durch den Welthundeverband FCI. Sie wurden in zwei Weltkriegen verheizt, die Armee der Sowjetunion bildete Hunde zur Sprengung deutscher Panzer aus. Die Hunde wurden während der Ausbildung unter Panzern gefüttert. Vor ihrem Einsatz ließ man sie einige Tage hungern, hungrig rannten sie los, wo es vermeintlich Futter gab. Sie trugen einen Sprengsatz auf dem Rücken, der durch einen dünnen Metallstab gezündet wurde, sobald sie unter dem feindlichen Panzer angekommen waren… Sie waren auch Wach-, Melde- und Mienenhunde, erlangten in dieser Funktion traurige Berühmtheit als „Devil Dogs“ im Zweiten Weltkrieg im Pazifik. Dobermänner hätten eigentlich endlich einmal gute Zeiten als „zivile“, friedliche Hunde verdient. Doch nun greift eine tückische Herzkrankheit nach ihnen (s. unten).
Rüden bringen 40 bis 45 Kilo, Hündinnen 32 bis 35 Kilo auf die Waage. Bei einer Widerristhöhe bis 73 Zentimeter ist das ein beeindruckend großer Hund, auch deshalb ist der Dobermann einer der zehn offiziell anerkannten Diensthunderassen in Deutschland. So anhänglich und kinderlieb er in der eigenen Familie ist, so misstrauisch kann er gegenüber Fremden sein. Und wenn er nicht früh den Umgang mit anderen Haustieren und einen disziplinierten Umgang mit fremden Hunden lernt, kann es zu brenzligen Situationen kommen. Insofern ist er definitiv kein Anfängerhund! Er braucht eine einfühlsame und willensstarke Führung und verlangt viel Hundeverstand, er will gefördert und gefordert werden. „Sein Image hat sich gewandelt, die Rolle Gebrauchshund ist heute eher untergeordnet“, sagt Udo Kopernik vom Verband des Deutschen Hundewesens (VDH). „Er ist ein charmanter, lebhafter Hund, der durchaus auch schmusen kann.“
>> Züchter in Bayern > Zwinger von Marosk, Woln- zacher Str. 31, 85301 Schwei- tenkirchen. Telefon: 0 84 44/ 91 76 029; Homepage: http:// s408166061.website-start.de > Vom Illerdamm Dober- mann Zwinger, Römerweg 15 87452 Altusried. Tel.: 0175/ 55 08 989; www.vom-iller damm.de