von Redaktion

VON NICOLA FÖRG

Die Kuh macht „Muh“, viele Kühe machen Mühe. Aus Gründen der Rationalisierung sind immer mehr Tiere hinter Stalltüren verschwunden. Vor allem Milchkühe, wo Fleckvieh in Bayern im Durchschnitt rund fünf Jahre alt wird und Braunvieh 5,5 Jahre. Es gibt ein paar wenige, engagierte Milchbauern, die auf Mutter- und ammengebundene Kälberaufzucht setzen. Das Kalb bleibt bei der Mutter, das ist artgemäß, die Kälber wachsen in der Herde auf, streifen über die Wiese, umringt von Müttern und Tanten. Kleine Kälber saufen bis zu acht Mal am Tag – und dennoch melkt auch der Bauer. Das funktioniert auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Wenn man draußen aber Kühe im Herdenverband mit ihren Kälbern sieht, handelt es sich fast immer um Mutterkuhhaltung, bei der es primär um das Fleisch geht. Ein schönes und doch eher seltenes Bild, dabei gehören Weidetiere zur Kulturlandschaft in Bayern, in Deutschland und auch in ganz Europa. Extensiv beweidetes Grünland ist agrarkulturelles Erbe – egal ob Schafe, Ziegen, Pferde oder Rinder. Tiere grasen für die Artenvielfalt, Rinder halten Flächen offen. Moderne Hochleistungsrassen sind aber viel zu schwer und wenig trittsicher. Doch leichtfüßige Iren, Schotten oder Asiaten sind perfekte Landschaftspfleger, die vor allem eben auch Buschwerk fressen. In der Folge entstehen nicht nur artenreiche Wiesen. In den Trittbiotopen leben Insekten, Hautflügler finden Lebensräume. Und Wiesenbrüter sind auf offene Landschaften angewiesen. Es sollte auch Aufgabe der Politik sein, neue Anreize zu schaffen, Tiere auf die Weiden zu schicken. Landwirte und Liebhaber haben das längst erkannt, sie investieren viel Herzblut und wissen auch, dass es eine emotionale Tiergesundheit gibt, wenn die Tiere im Familienverband leben dürfen. Herzblut schließt wirtschaftlichen Erfolg nicht aus. Man kann Tiere auch vermarkten, die vorher gut gelebt haben! >> Interessante Links > www.cowpassion.ch > www.dvl.org (Deutscher Verband für Landschaftspflege)

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