München – Weltweit suchen Forscher und Ärzte nach immer neuen Methoden, um Menschen mit konservativen Heilungsmethoden Operationen nach Möglichkeit zu ersparen, die Heilung nach einer OP zu beschleunigen und vor allem Schmerzen zu lindern. In dieses Fach fällt die Magnetfeldtherapie – bereits im Altertum angewendet von den Gelehrten der großen Hochkulturen China, Ägypten, Griechenland und auch den Römern, die bereits die heilenden Kräfte magnetischer Steine und Stäbe kannten. „Mit diesen Ursprüngen hat die moderne Magnetfeldtherapie allerdings nicht mehr sehr viel gemein“, schmunzelt der Münchner Orthopäde und Unfallchirurg Dr. David A. John, der in seiner Münchner Praxis in der Sonnenstraße (Nähe Stachus) mit der pulsierenden Magnetfeldtherapie arbeitet. Eine Hightech-Weiterentwicklung mit mobilem Schwenkarm, mit der er zum Beispiel Arthrose-Patienten wie Agnes S. (74; siehe unten) im wahrsten Sinne des Wortes wieder ohne OP auf die Beine und zurück zur gewohnten Bewegung helfen konnte.
Die Wirksamkeit
Die Magnetfeldtherapie gehört zu den naturheilkundlichen Therapien. Mittlerweile werden verschiedene Formen der Magnetfeldtherapie in Krankenhäusern und Arztpraxen mit Erfolg eingesetzt. Allerdings fehlt bisher der anerkannte, wissenschaftliche Nachweis für die Wirksamkeit. In Labortests ließen sich Zellen jedoch nachweislich durch Magnetfelder regenerieren. Mittlerweile gibt es zudem mehr als 1000 wissenschaftliche Publikationen in der Datenbank PubMed (http://www.pubmed.com).
Die Funktion
Nichts geht im menschlichen Körper ohne Elektrizität: „Der Herzschlag ist z. B. solch ein elektrischer Prozess, ebenso wie die Funktionen der Nervenzellen und diverser Stoffwechselvorgänge, die gerade in der Orthopädie eine große Rolle spielen“, erklärt Dr. John. Auch in jeder Einzelnen von den rund 30 Billionen Zellen des menschlichen Körpers wirken elektrische Ladungen. Sind diese gestört, ist logischerweise auch die Funktion beeinträchtigt. Die Folge: „Die Energieversorgung stockt, der Abtransport von Abfallprodukten funktioniert nicht mehr richtig.“ An dieser Stelle setzt die Magnetfeldtherapie an: Gestörte elektrische Prozesse sollen mit Hilfe von künstlich erzeugten Magnetfeldern durch Strom neu ausgerichtet werden. Durch die gezielt eingesetzte magnetische Spannung wird zunächst die Durchblutung angeregt. Als Folge beschleunigt sich der Zellstoffwechsel, was wiederum dem Immunsystem hilft. Der Sauerstoffgehalt steigt, die Nährstoffversorgung wird angekurbelt. In der Folge kann die Funktion kranker und inaktiver Zellen normalisiert und der Heilungsprozess unterstützt oder sogar erst aktiv angestoßen werden. Hilfe zur Selbsthilfe also für den Körper: „Ein Effekt, auf den übrigens auch viele Sportler schwören“, so Dr. John.
Das Einsatzgebiet
Der Magnetfeldtherapie werden stoffwechsel- und durchblutungsfördernde Effekte zugeschrieben. Entsprechend groß ist das Einsatzgebiet in der Orthopädie: „In unserer Praxis haben wir sehr gute Erfolge gesehen bei der Linderung der Schmerzen nach Bandscheibenvorfällen, allen Formen der Arthrose, Sehnenscheidenentzündungen und Sehnenverletzungen, Muskelverspannungen, Ischias- und Nervenschmerzen, Verbesserung der Knochenheilung und auch bei der Therapie von Golfer- und Tennisellenbogen“, so Dr. John. Auch Menschen mit rheumatischen Erkrankungen und Osteoporose (Knochenschwund) profitieren offensichtlich von dieser Therapie.
Pulsierende Magnetfeldtherapie
Die pulsierende Magnetfeldtherapie ist das etablierte und am häufigsten in Kliniken und Praxen eingesetzte Verfahren. Dr. John verwendet ein Gerät, bei dem sich der schwenkbare Arm punktgenau an die richtige Stelle positionieren lässt. Die Stärke des Magnetfeld-Reizes ist dabei individuell einstellbar. „Der Patient kann sich ganz bequem hinsetzen oder hinlegen. Nur metallische Gegenstände wie Schmuck, Uhren oder Gürtel müssen abgelegt werden.“ Die neuen Geräte – Dr. John arbeitet mit einen sogenannten Super Inductive System – haben die Behandlungszeit von ehemals 45 auf lediglich zehn Minuten reduziert. Die Behandlung erfolgt bewusst sehr konzentriert: „Die Patienten kommen dreimal pro Woche und zehn Mal hintereinander. So erzielen wir den besten Effekt.“ Die Behandlung selbst ist absolut schmerzfrei. Die Patienten spüren lediglich ein leichtes Kribbeln oder Wärme.
Nicht für jeden geeignet
Die Therapie ist nicht für jeden geeignet. Dr. John: „Jeder Patient wird vorher genau untersucht und nach Vorerkrankungen befragt.“ Das ist wichtig: Ausschlusskriterien sind zum Beispiel Implantate von Herzschrittmachern, Insulinpumpen oder Defibrillatoren. Denn das Magnetfeld könnte die elektronische Steuerung dieser Geräte irritieren.“
Auch Schwangere und Menschen, die Medikamentenpflaster tragen, eine Organtransplantation hatten oder unter Erkrankungen wie Angina pectoris, akuten Blutungen, Fieber, Virusinfektionen, Schilddrüsenüberfunktion oder schweren Herzrhythmusstörungen leiden, sollten sich von Magnetfeldern fernhalten.