Saarbrücken – Höhe, Hitze, Tropenklima und dreckige Luft können Herzpatienten zusätzlich belasten. Was man bei Rhythmusstörungen und einem Herzschrittmacher, bei Herzschwäche oder nach einem Herzinfarkt wissen sollte, erklärt der Privatdozent Dr. med. Magnus Baumhäkel, Experte der Deutschen Herzstiftung. Denn wer mit Herzerkrankung verreist, sollte gut planen.
Herzkranke sollten sich vier bis sechs Wochen vor der Reise untersuchen lassen, rät Baumhäkel, niedergelassener Kardiologe und Gefäßspezialist in Saarbrücken. Dies ist ratsam, damit die Stabilität der Erkrankung überprüft und die Medikation eventuell geändert werden kann. „So lassen sich Risiken durch Überbelastungen oder Fehleinschätzungen vermeiden.“ Erster Anhaltspunkt, ob eine Reise empfehlenswert ist, ist die Frage nach der Belastbarkeit. Generell gilt: Die körperliche Leistungsfähigkeit sollte nicht wesentlich eingeschränkt sein. Bestimmte Eingriffe und Erkrankungen am Herzen sollten eine bestimmte Zeit zurückliegen, um sicher in den Urlaub fahren zu können:
Eine Aufdehnung der Herzkranzgefäße, das Einsetzen eines implantierbaren Defibrillators oder eines Herzschrittmachers sollte in der Regel ein bis zwei Wochen vor Reiseantritt zurückliegen. Kurzfristigere Reisen sind möglich, sollten aber mit dem behandelnden Arzt/Kardiologen abgesprochen werden.
Ein Herzinfarkt oder eine Herzoperation sollte zwei bis vier Wochen zurückliegen. Bei der Wahl des Urlaubsziels sollten Herzpatienten den Klima- und Zeitwechsel berücksichtigen. Sehr hohe Temperaturen können ohne Vorsichtsmaßnahmen bei vorbelasteten Menschen beispielsweise einen Kreislaufkollaps oder Herzrhythmusstörungen auslösen. Aufenthalte in großen Höhen können den Herzmuskel zu stark belasten und im schlimmsten Fall zum Herzinfarkt führen. Vor allem in Höhen über 2500 Meter sorgt die „dünnere“ Luft für weniger Sauerstoff in den Arterien. Das Herz steuert dem via Sympathikusaktivierung entgegen, wodurch unter anderem die Herzschlag-Rate steigt. Dies belastet ein aber ohnehin schwaches Herz zusätzlich.
„Tropische und subtropische, arktische und subarktische Klimata sind für Herzpatienten grundsätzlich nicht zu empfehlen, weil sie das Herz-Kreislauf-System zu sehr anstrengen“, betont Baumhäkel und fügt hinzu: „Sinnvoller ist es, eine Klimazone zu wählen, an die der Körper gewöhnt ist.“ Optimale Reisezeiten für Herzpatienten sind das Frühjahr und der Herbst.