München – Im August 2021 genoss der Münchner Haustechniker Alexander Jahrstorfer (48) mit seiner Frau einen Badeurlaub in Alanya/Türkei. „Nach einem Bad im Meer hatte ich eine kleine, blutende Wunde am Schienbein. Pflaster drauf, fertig.“ Doch die anfangs nur Millimeter kleine Wunde heilte nicht. Und: Sie wurde immer größer. Alexander Jahrstorfer lief von Arzt zu Arzt, bekam zuletzt sogar eine Hauttransplantation in einer anderen Münchner Praxis. Auch dieser Versuch misslang. Mittlerweile war Alexander Jahrstorfer seit zwei Monaten krankgeschrieben: „Auch das hat mich sehr belastet.“ Die Wunde hatte sich mittlerweile um ein Vielfaches ausgedehnt und entzündet. „Niemand wagte sich da mehr dran. Ich war ratlos.“
Sein Hausarzt überwies ihn schließlich in die neue Wundambulanz im Isarklinikum. Am 16. März („mein 48. Geburtstag“) kam Alexander erstmals zu dem zertifizierten Wundmanager und Leiter der Münchner Wundambulanz, Enrico Wolf. Der zog den Leitenden Oberarzt der Gefäßchirurgie im Isarklinikum, Dr. Tobias Traeger, hinzu. Diagnose: Ein Ulcus cruris venosum, im Volksmund „offenes Bein“ genannt. Eine chronische Venenschwäche, bei der es im Unterschenkel zu Stauungen kommt. „Es entsteht großer Druck auf das Gewebe im Unterschenkel, der in der Folge auch die Wundheilung behindert“, so Dr. Traeger.
Unbehandelt kann solch eine Wunde zu einer Blutvergiftung (Sepsis) führen. Am Ende steht die Amputation. Mit dieser Diagnostik konnte Enrico Wolf seinem Patienten nun Mut machen: „Wir werden Geduld brauchen. Aber wir kriegen diese Wunde zu.“ Enrico Wolf versorgte die Wunde mit einem Spezialschwamm, der die Granulation anregt.
„Manche Patienten spüren ihre Wunde kaum. Andere halten die Schmerzen kaum aus. Es ist bis heute unklar, warum das so ist“, so Dr. Traeger. Alexander trägt nun ständig einen maßgeschneiderten Kompressionsstrumpf, der die Blutzirkulation im Bein aufrechterhält und kommt regelmäßig zur Wundversorgung in die Sprechstunde. Die Therapie zeigte schnell Wirkung: „Nach einer Woche wurde es bereits deutlich besser.“ Alexander Jahrstorfer arbeitet wieder seit Mai. Die Chancen stehen gut, dass sich die Wunde zeitnahe vollends schließen wird. Und Alexander ist glücklich: „Dann darf ich endlich wieder schwimmen. Ich bin doch eine totale Wasserratte.“ dop