In wenigen Tagen werden in Deutschland die ersten an die Omikron-Subvarianten angepassten Corona-Impfstoffe ausgeliefert. Sie sollen besser als die aktuell verwendeten Vakzine gegen veränderte Virusvarianten wirken. Fragen und Antworten:
Warum ist die Anpassung notwendig?
Viren und auch Coronaviren mutieren mit der Zeit. Relevant sind besonders Veränderungen am Spike-Protein, mit dem das Coronavirus in die Zelle eindringt. Vor allem die Omikron-Variante brachte zahlreiche Subtypen hervor, die ansteckender als andere Virusvarianten sind. Omikron-Sublinien wie BA.4 und BA.5 gelten zudem als sogenannte Escape-Varianten – das heißt, sie können die Immunantwort auch von Geimpften und Genesenen besser umgehen. Geimpfte haben gleichwohl einen guten Schutz vor schwerer Erkrankung.
Wann kommen die angepassten Impfstoffe?
Die Auslieferung der neuen Corona-Impfstoffe soll in der nächsten Woche starten. Laut Bundesgesundheitsministerium (BMG) werden in der zweiten und dritten Septemberwoche jeweils rund fünf Millionen Dosen des angepassten BA.1-Impfstoffs von Biontech/Pfizer ausgeliefert. Zudem werden vom US-Hersteller Moderna rund vier Millionen Dosen angepasster BA.1-Impfstoff erwartet. Laut BMG starten in diesen Tagen die ersten Impfungen mit den angepassten Impfstoffen.
Auf welche Varianten wirken die neuen Impfstoffe?
Die angepassten Impfstoffe sind zwar auf die Omikron-Subvariante BA.1 zugeschnitten, wirken aber auch gegen den ursprünglichen Virusstamm und andere Omikron-Ableger. BA.1 war der erste Omikron-Subtyp, der durch Europa fegte. Er wurde jedoch rasch von der noch ansteckenderen Sublinie BA.2 verdrängt. Mittlerweile dominiert BA.5 das Infektionsgeschehen in Deutschland.
Ein weiterer neuer an die Omikron-Subvarianten BA.4 und BA.5 angepasster Impfstoff von Biontech/Pfizer soll noch im Herbst zur Verfügung stehen. Es handelt sich in diesem Fall ebenfalls um einen sogenannten bivalenten Impfstoff, der auf den Wildtyp von Sars-CoV-2 und die beiden Subvarianten BA.4 und BA.5 abzielt.
Sollen Risikogruppen auf die neuen Impfstoffe warten?
In den vergangenen Monaten hatten die Ständige Impfkommission (Stiko) und auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) speziell Risikopatienten noch davon abgeraten, auf die neuen Impfstoffe zu warten. Nun, da die Auslieferung kurz bevorsteht, rät Lauterbach zu Geduld: „Jetzt macht es wirklich Sinn, die paar Tage zu warten, bis der neue Impfstoff da ist“, sagte er am Donnerstag in der ARD. Die beiden neuen an die Omikron-Variante angepassten Impfstoffe böten einen „sehr guten Schutz“ gegen alte und neue Virusvarianten. AFP