München – Der Schutz vor Infektionen ist für Krebspatienten besonders wichtig. „Eine Infektion kann bei Krebserkrankten während oder auch einige Zeit nach der Therapie aufgrund des geschwächten Immunsystems schwerer verlaufen. Zudem kann eine Infektion die notwendige Tumorbehandlung verzögern. Impfungen können diese Risiken senken. Auch Angehörige sollten auf einen ausreichenden Impfschutz achten“, rät der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums in der Helmholtz-Gesellschaft.
In Deutschland erhalten jedes Jahr etwa eine halbe Million Menschen die Diagnose Krebs. Etwa die Hälfte der bösartigen Tumoren betreffen die Brust, die Prostata, den Dickdarm und die Lunge. Die Behandlungschancen haben sich in den vergangenen Jahren weiter verbessert – umso wichtiger ist es nach Einschätzung der Mediziner, dass die Therapie nicht durch eine oft vermeidbare Infektion gefährdet wird. Unter anderem empfiehlt das Deutsche Krebsforschungszentrum Tumorpatienten folgende Schutzzimpfungen:
. Corona (Covid-19): Sie ist vor allem bei immungeschwächten Personen wichtig, die ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe haben. Ungeimpfte mit einer Immunschwäche sollten ab einem Alter von fünf Jahren grundsätzlich eine Grundimmunisierung und mit zeitlichem Abstand zwei Auffrischungsimpfungen mit einem mRNA-Impfstoff erhalten.
. Grippe (Influenza): Geimpft wird jährlich mit einem saisonal angepassten Vierfach-Impfstoff. Für Menschen ab 60 Jahren gibt es einen Hochdosis-Impfstoff.
. Keuchhusten (Pertussis): Diese Impfung wird in der Regel zusammen mit der Impfung gegen Diphtherie (D) und Tetanus (T) angeboten („DTP“).
. Pneumokokken: Es gibt verschiedene Impfstoffe für die Grundimmunisierung (PCV13) bzw. die Auffrischimpfung (PPSV23).
. Haemophilus influenzae Typ b (Hib): Die Impfung erfolgt zunächst als Grund-, später als Auffrischungsimpfung.
. Varizella-Zoster-Viren (VZV): Sie bleiben nach einer Windpocken-Erkrankung lebenslang im Körper und können eine Gürtelrose (Herpes zoster) auslösen. Der Zoster-Totimpfstoff, der ein Viruseiweiß sowie einen Wirkverstärker enthält, kann die Virus-Reaktivierung wirksam längerfristig verhindern.
Wichtig zu wissen: „Die meisten Schutzimpfungen werden seit vielen Jahren oder sogar Jahrzehnten eingesetzt. Bisher ist nicht nachgewiesen, dass sie Krebs fördern oder den Verlauf einer Krebserkrankung ungünstig beeinflussen“, betont das Krebsforschungszentrum.