15 Jahre länger leben

von Redaktion

VON SUSANNE HÖPPNER

München – Viele Volkskrankheiten wie Herzinfarkt, Krebs oder Osteoporose haben einen gemeinsamen, alles dominierenden Risikofaktor – die Zunahme des biologischen Lebensalters. Heißt: Wir werden heute viel, viel älter. Durch beachtliche Fortschritte in der Forschung lassen sich die Ursachen des Alterns inzwischen genau erklären. Wichtiger dabei ist jedoch die Erkenntnis: Diesen Prozess kann man heute schon gezielt beeinflussen.

Anti-Aging zielt darauf ab, die negativen Begleiterscheinungen der fortschreitenden Lebenszeit abzumildern und die Alterungsprozesse im Körper zu verlangsamen. Mit dem Know-how der modernen Medizin und innovativen Therapien helfen die Ärzte heute kranken Menschen, deutlich länger zu leben. Beim Anti-Aging dagegen geht es darum, heute bereits den Lebensstil zu verändern, um in späteren Jahren gar nicht erst krank zu werden. „Studien zeigen immer wieder, wie effektiv ganz einfache Veränderungen wirken, wenn es um die Gesundheit geht“, erklärt Prof. Kleine-Gunk. Aus jahrelanger Erfahrung weiß er, dass es den Menschen anfangs viel Disziplin abverlangt: „Aber es lohnt sich! Wer sich die neuesten Erkenntnisse der Anti-Aging-Forschung und bewährte Strategien zunutze macht, bleibt gesünder und kann den Alterungsprozess ausbremsen“, verspricht der Nürnberger Mediziner.

Sieben Säulen der Anti-Aging-Strategie

Eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung und ein gesunder Lebensstil – das sind natürlich die Grundpfeiler für ein langes Leben in guter Gesundheit. Aber warum genau? Und was geht darüber hinaus noch? Die Anti-Aging-Forschung hat in den letzten Jahren bahnbrechende Fortschritte gemacht und herausgefunden, wie Sie viel effektiver vorbeugen können. Auch das erklärt Prof. Bernd Kleine-Gunk in seinem Buch ganz genau. Seine sieben wichtigsten Erkenntnisse:

. Niederschwellige Entzündungen bekämpfen: Bekämpfen Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt niederschwellige Entzündungen immer sofort. Denn sie sind die Grundlage für verschiedene Erkrankungen wie Herzinfarkt, Demenz oder Krebs.

. Verzuckerung stoppen: Zucker ist nicht nur ein Dickmacher. Er verklebt die Eiweiße in unserem Körper und legt sich wie eine Karamellglasur über lebenswichtige Strukturen und macht sie dadurch starr und unbrauchbar.

.  Hormone richtig einsetzen: Die Hormonersatztherapie erlebt nach einigen Rückschlägen derzeit ein triumphales Comeback. „Richtig eingesetzt unterstützen Hormone das Anti-Aging und erhalten gleichzeitig auch Ihre Schönheit“, so der Arzt.

.  Die Kraftwerke in unseren Zellen sanieren: Altern ist auch eine „Energiekrise unserer Zellen“. Wie jedes energieverbrauchende System benötigen auch unsere Zellen ständig Brennstoff. Den produzieren sie in den sogenannten Mitochondrien, den Kraftwerken unserer Zellen. „Und damit die langsamer altern und lange leistungsfähig bleiben, ist Sport die beste Medizin“, empfiehlt der Anti-Aging-Arzt.

.  Die Gene in Richtung Langlebigkeit stellen: Gene verändern klingt vermessen –schließlich tragen wir das Erbgut unserer Eltern bis zum Lebensende in uns. Oder? „Nein, die neue Wissenschaft der Epigenetik belegt, dass sich Gene an die jeweilige Umwelt tatsächlich anpassen und sich durch Lebensstil und Ernährung an- oder ausschalten lassen – auch solche, die für Langlebigkeit zuständig sind“, erklärt Dr. Kleine-Gunk.

. Die biologische Uhr zurückdrehen: Die biologische Uhr gibt es wirklich – und zwar in jeder einzelnen unserer acht Billionen Körperzellen. Telomere heißen jene Strukturen, die an den Enden unserer Chromosomen sitzen. Bei jeder einzelnen Zellteilung verkürzen sie sich. Und zwar so lange, bis weitere Teilungen nicht mehr möglich sind. Spätestens dann ist die biologische Uhr abgelaufen, die Zelle stirbt. Auch dies ist kein Schicksal. Ein spezielles Enzym namens Telomerase baut die Telomeren nämlich wieder auf und dreht damit die biologische Uhr zurück. Dieses Enzym lässt sich gezielt stimulieren, wie neueste Ergebnisse aus der Anti-Aging-Forschung zeigen.

.  Das Hormesis-Prinzip nutzen: Durch Schaden wird man gesund. Klingt paradox? Genau das steckt aber hinter dem „Hormesis-Prinzip“. Was schlecht für uns ist, ist gut für uns – es kommt eben wie so oft auf die richtige Dosierung an. „Unser Körper funktioniert nicht dann am besten, wenn er sich in einem permanenten Wohlfühlmodus befindet. Er braucht vielmehr die ständige Auseinandersetzung mit Belastung, mit Stress, ja sogar mit milden Giften“, erklärt Dr. Kleine-Gunk. Warum das so ist? „Dadurch entwickelt er Reparatur- und Abwehrmechanismen, die nicht nur in der akuten Situation helfen, sondern auch in der weiteren Zukunft schützen.“

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