Happy End für Henris Herz

von Redaktion

VON SUSANNE SASSE

München – „Hier kenne ich mich aus, hier war ich schon“, sagt Henri Kretschmer stolz und spaziert lächelnd ins Herzzentrum hinein, verfolgt interessiert, wie seine Eltern ihn und die kleine Schwester Helena, beinahe zwei Jahre alt, anmelden. Gerade mal neun Wochen ist es her, als er hier am Herzen operiert wurde. Angst vor der Operation hat er nicht gehabt, sagt der Vierjährige. Schließlich sind seine beiden Eltern auch Ärzte und die haben ihm anhand einer Puppe erklärt, was bei ihm operiert wird. „Das fand er total faszinierend“, sagt Vater Dr. Alexander Kretschmer, der selbst Urologe ist.

Mutter Dr. Julia Kretschmer-Schick, eine Hals-Nasen-Ohrenärztin, weiß, wie wichtig eine gute Vorbereitung auf die OP ist. Ob das Kind Angst hat vor der Operation oder ob es – wie Henri – voller Vertrauen in Krankenhaus geht, das können die Eltern beeinflussen, sagt sie: „Sind die Eltern ruhig und auch ehrlich zu dem Kind, dann überträgt sich das“, sagt sie. Natürlich habe sie sich gesorgt, dass ihr kleiner Sohn am Herzen operiert werden musste. „Aber ich hatte drei Jahre Zeit, mich an den Gedanken zu gewöhnen, und als dann der OP-Termin feststand, war ich vor allem froh darüber, dass wir es dann hinter uns haben“, sagt sie. Zwar war die Operation nicht dringend, aber notwendig.

Henri wurde mit einem Loch zwischen den Vorhöfen geboren. Bemerkt hat man es, als er mit acht Monaten hohes Fieber bekam. „Es bestand der Verdacht auf ein Kawasaki-Syndrom“, erinnert sich Vater Alexander Kretschmer. Das Kawasaki-Syndrom ist eine entzündliche Erkrankung der Herzkranzgefäße, die bleibende Herzschäden hinterlassen kann. Um dieses auszuschließen, veranlassten die Ärzte ein EKG (Elektrokardiogramm), bei dem man die elektrische Aktivität des Herzen maß, und ein Herzecho, mit dem sich Fehlbildungen des Herzens feststellen lassen. In Bezug auf das Kawasaki-Syndrom gab es Entwarnung, aber man stellte das Loch in der Herzscheidewand fest. Diese Organfehlbildung ist recht häufig – je größer das Loch ist, desto empfehlenswerter ist eine Operation. Schließt man es nicht, kann das vor allem im Erwachsenenalter zu Problemen führen. „Im schlimmsten Fall erhöht sich der Blutdruck in der Lunge und übersteigt den in der Hauptschlagader – dann hilft nur noch eine Transplantation“, erklärt Professor Hörer.

Operiert man das Loch. haben die Patienten eine normale Lebensqualität und eine normale Lebenserwartung, erklärt Prof. Hörer. Bei Henri merken die Eltern schon jetzt kurz nach der Operation eine Veränderung: Er isst mehr und ist viel aktiver als zuvor, freut sich sein Vater. Schon sechs Tage nach dem Eingriff konnte der Bub die Klinik verlassen. „Wir sind sehr dankbar und erleichtert“, sagt Mama Julia Kretschmer-Schick: „Der Eingriff schwebte wie ein Damoklesschwert über uns. Jetzt hat alles bestens geklappt und Henri gilt als gesund – wie schön!“

Artikel 9 von 11